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Brivudin plus Capecitabin führten zu Sepsis

Eine 69-jährige Frau hatte wegen eines nicht komplett resezierten intrahepatischen Cholangiokarzinoms adjuvant zusätzlich eine Monotherapie mit Capecitabin erhalten. Vier Monate lang vertrug die Patientin diese Tablettentherapie sehr gut.
Die Patientin starb acht Tage nach der Aufnahme
Im fünften Monat entwickelte sie Hautrötungen und -ausschläge, mit denen sie in die Klinik kam. Stationär verschlechterte sich ihr Zustand innerhalb von Stunden, berichtete Dr. Jan Peveling-Oberhag, Gastroenterologe vom Klinikum Stuttgart. Die Haut schälte sich, sie entwickelte eine sehr schwere Mukositis, eine Panzytopenie und verstarb acht Tage nach Aufnahme an einer Sepsis.
Die Ursache dafür war eine toxische Überdosierung aufgrund der Therapie einer Gürtelrose mit Brivudin, die ihr der Hausarzt in einer Dosis von 125 mg über sieben Tage verordnet hatte. Das Nukleosidanalogon hemmt das Enzym Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) irreversibel, sodass Fluoropyrimidine nicht abgebaut werden und akkumulieren.
Fluoropyrimidine gehören zu den am häufigsten eingesetzten Zytostatika in der systemischen Tumortherapie. Besonders häufig werden 5-Fluorouracil (5-FU) und seine Prodrugs Capecitabin und Tegafur zur Behandlung viszeraler Karzinome eingesetzt.
Hemmung des Enzyms lässt Spiegel steigen
Seit einiger Zeit ist vorgeschrieben, dass vor dem Beginn der Therapie eine Testung auf Varianten des abbauenden Enzyms DPD erfolgt. Denn einige Varianten im DPD-Gen führen zu einer verminderten Aktivität oder zu einem Mangel des Enzyms. Die Träger dieser Varianten haben ein hohes Risiko für schwere, mitunter auch tödliche Nebenwirkungen unter den Fluoropyrimidinen. Denn durch den DPD-Mangel kann es zu sehr hohen, toxischen Spiegeln des Wirkstoffs kommen. Wie im vorgestellten Fall können auch Medikamenteninteraktionen zu einer DPD-Hemmung führen.
Quelle: Viszeralmedizin 2024
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