
Cola und Fanta den Kampf ansagen
Zuckerhaltige Softdrinks machen in manchen Bevölkerungsgruppen fast 15 % der täglichen Kalorienzufuhr aus. So nehmen männliche amerikanische Teenager im Schnitt 357 kcal täglich in Form von Getränken zu sich. Diese flüssigen Kalorien machen aber nicht satt und werden beim Essen nicht wieder eingespart, schreibt Sonia Caprio vom Department of Pediatrics der Yale School of Medicine, New Haven, in einem Editorial des „New England Journal of Medicine“.
Wie sehr zuckerhaltige Softdrinks die Entwicklung einer Adipositas bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beeinflussen, belegen drei aktuell publizierte Studien. So kam die Arbeitsgruppe um Quibin Qi von der Harvard Medical School, Boston, zu dem Ergebnis, dass Menschen, die ein genetisch erhöhtes Adipositasrisiko haben, für die „Limo-Fettsucht“ anfälliger sind. Möglicherweise ist gerade bei dieser Personengruppe der Verzicht auf zuckrige Softdrinks besonders effektiv.
Zuckerfreie Drinks als Gewichtsbremse
Die anderen beiden Studien zeigen, dass sich die Gewichtszunahme bei Kindern und Jugendlichen bremsen lässt, wenn die gewohnten Getränke durch zuckerfreie ersetzt werden. In einer niederländischen Doppelblindstudie, die unter der Leitung von Janne C. de Ruyter, Universität Amsterdam, durchgeführt wurde, bekamen 641 normalgewichtige Kinder im Kindergarten- und Schulalter täglich entweder einen Viertelliter eines zuckerfreien Getränks oder einen zuckerhaltigen Drink, der 104 kcal enthielt.
Kinder, die in dieser Studie das zuckerfreie Getränk konsumierten, nahmen weniger schnell an Gewicht und Fett zu als ihre Altersgenossen, die den täglichen Zucker-Kick bekamen. Diese „Gewichtsbremse“ funktioniert auch bei dicken Teenagern, wie das Team um Cara B. Ebbeling vom Boston Children’s Hospital in ihrer Studie mit 224 übergewichtigen und adipösen Jugendlichen herausfand.
Die experimentelle Gruppe bekam ein Jahr lang regelmäßig kalorienfreie Getränke nach Hause geliefert, während die Kontrollgruppe unverändert zuckerhaltige Drinks konsumierte. Nach einem Jahr fiel die BMI-Zunahme in der experimentellen Gruppe geringer aus als in der Kontrollgruppe.
Feldzug gegen Limonade, Kampagnen für Sport ...
Zucker in Getränken verschlimmert demnach das Adipositas-Problem drastisch. Allerdings reichen Anti-Limo-Kampagnen nicht, mahnt die Editorialistin. Weitere Strategien – z.B. mehr Bewegung – sind nötig, um die Adipositas-Epidemie in den Griff zu bekommen.
1.Sonia Caprio; 2. Qibin Qi et al.; 3. Janne C. de Ruyter et al.; 4 Cara B. Ebbeling et al.; N Engl J Med 2012; online first
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).