Das Ende von Beginn an mit berücksichtigen

Dr. Daniela Erhard

Der frühzeitige Einsatz von Palliativmedizin hilft, die Lebensqualität krebskranker Patienten zu bessern. Der frühzeitige Einsatz von Palliativmedizin hilft, die Lebensqualität krebskranker Patienten zu bessern. © iStock/megaflopp

Eine palliative Behandlung sollte bei Patient:innen mit Hautkrebs nicht erst dann beginnen, wenn alle kurativen Optionen ausgeschöpft sind. Im besten Fall beginnt sie schon nach der Diagnose, begleitend zur eigentlichen Therapie.

 

Neue Behandlungskonzepte können das langfristige Über­leben von Menschen mit Hautkrebs selbst bei fortgeschrittener Erkrankung erheblich verlängern. Trotzdem sollte man die Palliativmedizin nicht außer Acht lassen, betonten eine Expertin und ein Experte auf dem EADO 2022. „Palliativtherapie bedeutet nicht, die Hoffnung aufzugeben“, machte Prof. Dr. Petr Arenberger, Karls-Universität Prag, deutlich. Sie ziele vielmehr darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, aber auch Angehörige und Pflegende zu unterstützen. Daher sollte man schon früh damit beginnen – am besten sofort nach der Diagnose, begleitend zu einer kurativen Behandlung – und Angehörige auch bis über den Tod des Erkrankten hinaus.

Der Vorteil: Die Patient:innen erhalten die gesamte Zeit Unterstützung. Nicht nur bei Schmerzen, psychischen Beeinträchtigungen, Atemnot und anderen krankheits- oder therapiebedingten Beschwerden, sondern auch emotional, kulturell, sozial und spirituell. Integriere man den bestmöglichen Support von Anfang an in die Behandlung, erlaube dies darüber hinaus einen fließenden Übergang zur rein palliativen Versorgung, wenn tatsächlich alle kurativen Optionen ausgeschöpft seien, erklärte der Referent.

Wundversorgung fortgeschrittener Plattenepithelkarzinome

Schlechter scheint es für Patient:innen mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom zu laufen, wie Prof. Dr. Lidija Kandolf-Sekulovic­ von der Medizinischen Militärakademie Belgrad anfügte. Diese Erkrankten litten oft unter großen Wunden, vor allem im Hinblick auf Schmerzen, Infektionen oder auch Nässen und Geruch – was sich ebenfalls auf die Psyche auswirke. Daher komme hier der Wundversorgung im palliativen Bereich eine wichtige Rolle zu.

Kandolf L. 18th EADO Congress; „When should we stop systemic treatment in skin cancer and when to offer supportive care in advanced squamous cell carcinoma?“

BRAF-/MEK-Inhibitoren trotz solitärer Metastasen fortsetzen

Die Frage bleibt allerdings, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Toxizitäten könnten ein Therapieende erzwingen. Nebeneffekte, die einfach zu managen seien, böten aber keinen Anlass dafür, betonte Prof. Arenberger­. Das Gleiche gilt seiner Ansicht nach für Progressionen. Daten verdeutlichten, dass man eine BRAF-/MEK-Gabe auch fortsetzen sollte, wenn solitäre Metastasen auftreten. Zudem könne man Einzelläsionen operativ oder durch Bestrahlung entfernen und adjuvant, zum Beispiel mit Nivolumab, weiter behandeln.

Auch wenn Prof. Arenberger seine Ausführungen auf das Melanom bezog, sieht die Situation für Personen mit Basalzellkarzinom offenbar ähnlich aus. Hier bieten sich durch Checkpoint-Blockade oder Hedgehog-Inhibitoren mittlerweile selbst bei weit fortgeschrittenen Tumoren noch Chancen. Prof. Dr. Monika Arenbergerová, ebenfalls von der Karls-Universität in Prag, demonstrierte anhand von Bildern aus ihrer Praxis, wie effektiv beispielsweise Vismodegib für die Behandlung von großen, entstellenden Tumoren sein kann. Allerdings verlaufe die Therapie nur bei maximal der Hälfte der Personen erfolgreich, schränkte sie die Erwartungen ein.

Kongressbericht: 18th EADO Congress

 

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Der frühzeitige Einsatz von Palliativmedizin hilft, die Lebensqualität krebskranker Patienten zu bessern. Der frühzeitige Einsatz von Palliativmedizin hilft, die Lebensqualität krebskranker Patienten zu bessern. © iStock/megaflopp