Den Brustkrebs brechen, nicht die Knochen

Die Knochenprotektion sowohl in der adjuvanten als auch in der metastasierten Situation des HR-positiven Mammakarzinoms ist ein wichtiges Thema, betonte Professor Dr. Florian Schütz vom Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer. Der Grund: Die Chemotherapien wirken sich ebenso wie Antihormonbehandlungen negativ auf die Knochendichte aus und erhöhen das Frakturrisiko. Und das häufig in einer Lebensphase, in der das Skelett der Frauen aufgrund der Menopause ohnehin an Festigkeit einbüßt. Deshalb müsse dem Knochenabbau von Beginn an vorgebeugt werden.

Knochenmasse vom Start weg in den Blick nehmen

Am Anfang der Therapie sollte stets die DXA* stehen. Ein T-Score ≤ -2,5 Standardabweichungen (SD) steht normalerweise für eine Osteoporose mit erhöhtem Frakturrisiko. Dieser Wert muss um 0,5 SD angehoben werden, wenn Aromatasehemmer eingesetzt werden sollen, so der Referent. Oft bestehen noch weitere Risikofaktoren, sodass ein Großteil der Frauen für eine Osteoporosetherapie infrage kommt.

Dem therapiebedingten Verlust an Knochenmasse lässt sich mit Nikotinverzicht, körperlicher Aktivität und einem BMI von 20 kg/m2 und mehr begegnen, ebenso mit der Zufuhr von Kalzium und Vitamin D. Zudem sind Bisphosphate oder der RANKL**-Antikörper Denosumab angezeigt.

Die Osteoprotektion mit dem Biologikum ist sehr effektiv, wie Prof. Schütz anhand der Daten aus der ABCSG-18-Studie zeigte. Für diese Untersuchung hatten 3425 postmenopausale Brustkrebspatientinnen unter adjuvanter Aromatasehemmer-Therapie alle sechs Monate entweder 60 mg subkutanes Denosumab oder Placebo erhalten.

Über drei Jahre hinweg ließ sich das Frakturrisiko nahezu halbieren (Hazard Ratio 0,50; 95%-KI 0,39–0,65; p < 0,0001). Dabei mussten 20 Frauen behandelt werden, um eine Fraktur zu verhindern. „In der Onkologie ist das eine sensationelle Number needed to treat“, so Prof. Schütz. 

* Dual Energy X-ray Absorptiometry
** Receptor Activator of NF-κB Ligand

Quelle: Virtueller Fachpresse-Workshop der Pomme-med