
Der Kampf, der nicht aufhört

Unser Blut hat zahlreiche Aufgaben. Drei davon können besonders hervorgehoben werden.
Die roten Blutkörperchen transportieren Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen und befördern verbrauchten den Sauerstoff zurück in die Lunge.
Die Blutplättchen sorgen bei Verletzungen dafür, dass die Wunden rasch verschlossen werden und so möglichst wenig Blut verloren geht.
- Die weißen Blutkörperchen sind unsere Gesundheitspolizei und Kampftruppe gegen Krankheitserreger und Störenfriede im Körper.
Alle diese Blutzellen werden aus den gleichen Stammzellen im Knochenmark gebildet. Sie entstehen über viele Zwischenstufen. Mediziner unterscheiden dabei verschiedene Hauptgruppen, aus denen die Blutzellen gebildet werden.
Zum einen gibt es die Gruppe der lymphatischen Vorstufen. Aus ihnen entstehen zum Beispiel sogenannte Killerzellen und Antikörper. Die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und Teile der weißen Blutkörperchen werden aus „roten“ und „weißen – myeloischen“ Vorstufen gebildet. Bei der CML findet sich eine Vermehrung der weißen Blutzellen und der Blutplättchen, die aus einer unkontrolliert wuchernden myeloischen Hauptgruppe hervorgehen.
Forschung für die zukünftige Therapie der CML
Entscheidend für den Therapieerfolg ist letztlich auch immer die richtige Arzt- und Klinikwahl. Gute Informationen hierzu liefert das Kompetenznetz Leukämien unter http://www.kompetenznetz-leukaemie.de
Hier werden zudem ausführliche Informationen für Patienten und Angehörige bereitgestellt.- Empfehlenswert ist auch die Homepage http://www.leukaemie-online.de/
Patienten haben dort die Möglichkeit, sich mit anderen über ihre Erkrankung auszutauschen.
Chromosomen brechen auseinander: wenn der Schutz versagt
Die CML beginnt mit einer einzelnen Stammzelle des Knochenmarks. Hier brechen zwei Chromosomen auseinander und fügen sich neu, aber für den Körper falsch zusammen. Es entsteht eine neue Genpaarung. Fachleute sprechen vom sogenannten BCR-ABL-Gen, das CML-Leukämiezellen definiert. Eigentlich kann der Körper Genfehler wie BCR-ABL erkennen und dafür sorgen, dass frühe CML-Zellen sich nicht weiter vermehren. Manchmal versagen diese Mechanismen jedoch. Dann wird aus einer BCR-ABL-positiven Stammzelle im Verlauf vieler Jahre – es können bis zu sieben Jahre vergehen – zahlreiche Tochterzellen, die das normale Knochenmark zunehmend verdrängen. Dieser Prozess verläuft schleichend und wird vom Patienten meist nicht bemerkt. Die Erkrankung wird daher in der Regel zufällig entdeckt. Erst spät bestehen unspezifische Symptome wie nächtliches starkes Schwitzen oder ein Bauchdruckgefühl durch eine vergrößerte Milz.Wie die neuen Medikamente helfen können
Inzwischen stehen sehr wirksame Medikamente gegen die CML zur Verfügung. Es handelt sich bei diesen Medikamenten um Tabletten, die zur Gruppe der BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) gehören. Diese attackieren wirkungsvoll nur die CML-Zellen, indem überlebenswichtige BCR-ABL-Signalwege selektiv blockiert werden. Über 90% der betroffenen Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie profitieren so nachhaltig von einer TKI-Therapie. „Mit modernen TKI ist die CML heute in den allermeisten Fällen eine sehr gut beherrschbare Erkrankung“, sagt Prof. Dr. Andreas Burchert, Leitender Oberarzt, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Universität Marburg. „Die Entwicklung geht im Moment sogar noch weiter. In Studien wird derzeit geprüft, ob unter bestimmten Voraussetzungen die Medikamente vollständig abgesetzt werden können“, sagt Prof. Burchert.Bald eine Behandlung ganz ohne Medikamente?
Nach langjähriger Einnahme der TKI durch die Patienten ist es nämlich möglich, dass die Anzahl der krankhaft veränderten Zellen im Knochenmark soweit reduziert werden kann, dass Leukämiezellen im Blut trotz moderner Diagnostik nicht mehr nachzuweisen sind. Eigentlich ein Signal, die Medikamente abzusetzen, so könnte man meinen. „Doch das ist falsch. Nur weil wir sie nicht nachweisen können, heißt das nicht, dass sich keine CML-Zellen mehr im Knochenmark verstecken“, warnt Prof Burchert eindringlich. „Ohne Kontrolle dürfen die Medikamente daher nicht abgesetzt werden.“ Damit wird sichergestellt, dass, falls die CML wieder aufflammt, sofort reagiert werden kann.Bei Absetz-Studien: Bitte immer erst den behandelnden Arzt befragen
„Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie die Voraussetzungen erfüllen, an einer Absetz-Studie teilnehmen zu können“, rät Prof. Burchert. „Oder stellen Sie sich direkt in einem hämatologischen-Zentrum vor, wenn Sie wissen, dass Sie nach langer Therapie einen geringen BCR-ABL-Wert haben.“ Adressen finden Sie unter anderem unter www.onkomap.de. Ausdrücklich warnt der Onkologe davor, eigenmächtig die Medikamente abzusetzen.Normale Lebenserwartung möglich!
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