DGIM 2013 - CUP - Wenn der Ursprung der Metastase unerkannt bleibt

Dr. Stefanie Kronenberger

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Beim „Cancer of Unknown Primary", CUP, lässt sich der Primärtumor nicht aufspüren. Die Untersuchungsergebnisse geben dennoch Anhaltspunkte zur Therapie.

Nur bei jedem fünften Patienten mit Metastasen unbekannten Ursprungs lässt sich nach eingehender Suche im Verlauf ein Primärtumor aufspüren. Dann bestimmen Tumormarker, Histologie und Lokalisation, wie man den „Cancer of unknown Primary“ behandelt.

Eine schlanke 70-Jährige stellt sich mit Belastungsdyspnoe und Schmerzen linksthorakal vor. Die Kollegen in der onkologischen Abteilung der Klinik Eutin entdeckten daraufhin zwei kleine Raumforderungen in der Lunge links, eine Metastase in der 9. Rippe ipsilateral und einen wahrscheinlich malignen Pleuraerguss.

An Tumormarkern waren CA 19-9 positiv – am ehesten typisch für Magen-Darm-Tumoren –, ferner CA 15-3, charakteristisch für das Mammakarzinom. Die Pathologen vermuteten anhand der Zytologie des Pleuraergusses den Primärtumor  im pankreato-biliären System, berichtete Dr. Gerdt Hübner von der Sana-Klinik Ostholstein in Oldenburg.  <media 7663 _blank - "TEXT, CUP Therapiegruppen, CUP_Therapiegruppen.pdf, 1.0 MB"></media>


Damit war die Lokalisation des Primärtumors problematisch: Die histologischen Befunde sprachen für den Oberbauch, die Verteilung der Metastasen wies auf die Lunge hin und die Tumormarker auf einen gynäkologischen Primärherd. Alle weiteren diagnostischen Maßnahmen waren ebenfalls nicht richtungsweisend, etwa Ultraschall, Broncho-, Gastro- und Koloskopie, ferner CT von Thorax, Abdomen und Becken, einschließlich eines PET-CT.


Auch bei der laparoskopischen Entfernung des Uterus myomatosus fanden sich keine pathologischen Befunde. Damit schlossen die Onkologen die Suche ab – auch um nicht allzuviel Zeit zu verlieren und nach nunmehr zwei Monaten mit einer Therapie beginnen zu können. Die Diagnose lautete somit: „Cancer of Unknown Primary“ (CUP).


Bei derartigen Befundkonstellationen sollten nicht allzu große Hoffnungen in eine weitere Tumorsuche gesetzt werden. Eine US-Studie mit fast 900 Patienten, bei denen eine Metastase unbekannten Ursprungs gefunden wurde, zeigte, dass letztendlich nur in 20 % der Fälle der Primärtumor aufgespürt wurde.

Und wird der Ausgangsherd doch gefunden, geschieht dies meist nicht aufgrund ausgeweiteter Diagnostik, erklärte der Referent. Vielmehr werde oft der Primärherd symptomatisch. Gehört ein CUP zu einer definierten Therapiegruppe  wird behandelt wie im Falle eines Tumor, dem er ähnelt.


Andernfalls kommt die spezifische CUP-Behandlung zum Einsatz. So wurde auch die 70-Jährige Patientin therapiert: Sie erhielt Carboplatin und ein Taxan – was als inoffizieller Standard bei der CUP-Therapie gilt. Daraufhin zeigte sich eine partielle Remission, die Herde wurden kleiner und der Pleuraerguss verschwand. Für die Erhaltungstherapie wählte man Belinostat und konnte den Zustand damit etwa ein halbes Jahr lang erhalten.


Anschließend kam es erneut zur Progression der bestehenden Herde, im Lungenoberlappen und in der Pleura wies man zudem neue Herde nach. Als Zweitlinientherapie entschieden sich die Kollegen für eine Erlotinib-Gabe und konnten die 

Erkrankung erneut eindämmen.


Nach zehn Monaten verschlechterte sich der Zustand der Frau. Kurz schien die Gabe von Pemetrexed zu helfen, aber vier Monate später war eine Palliativsituation erreicht und die Frau verstarb.

Therapie beim CUP
Beim CUP-Syndrom gibt es definierte Subgruppen nach Histologie oder nach Lokalisation.  In Analogie dazu wird dann therapiert, z.B. wie ein HNO- , ein Ovarial- oder ein Keimzelltumor. Allerdings ist eine kolontypische Therapie mit CAPEOX (Oxaliplatin/Capecitabin) Studien zufolge nicht effektiv 

 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

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