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Die häufigsten Beschwerden rund um den künstlichen Darmausgang

Intestinale Stomata verursachen nicht selten Beschwerden oder ziehen Komplikationen nach sich. Typisch für Ileostomien ist vor allem eine hohe Ausscheidungsmenge (Output). Bei Kolostomien kommt es eher zu Retraktionen oder parastomalen Hernien. Gehäuft Probleme verursachen auch Stomata, die notfallmäßig angelegt wurden, das heißt ohne ausreichend Zeit für eine sorgfältige Platzierung. Solche Stomata können dann ungünstig in Hautfalten liegen oder an Stellen, wo Kleidung einschnürt. Dies kann dazu führen, dass das Stoma nicht richtig passt, erklären Catherine Strong und Kollegen vom Northumbria Healthcare Trust in Cramlington.
Eine übermäßige Granulation ist zwar Teil des normalen Heilungsprozesses. Das brüchige noduläre rosafabene Gewebe neigt aber zu Blutungen. Hilfreich ist die topische Applikation von Silbernitrat durch das Pflegepersonal.
Besonders unangenehm für die Patienten sind Beutel-Leckagen. Vor allem bei Ileostomien können dabei Hautexkoriationen entstehen. Um Leckagen zu verhindern, können Beutel mit breiterem adhäsivem Anteil gewählt werden. Die Erfahrung zeigt auch, dass angewärmte Beutel besser kleben als kalte.
Zu hohen Output gilt es zu senken
Die aus dem Stoma ausgeschiedene Menge sollte möglichst auf 1–1,5 l pro Tag begrenzt werden. Wenn der Output zunimmt, kann der Grund dafür in bestimmten Medikamenten, einer Änderung der Ernährung oder einer Infektion liegen. Um den Darm zu „entschleunigen“, sollte Loperamid eingesetzt werden, auch bei Verdacht auf eine infektiöse Ursache. Eine orodispersible Zubereitung ist am besten geeignet. Man beginnt mit 2 mg 4 x täglich und steigert je nach Ansprechen auf maximal 4 x 16 mg. Immer sollte eine Stuhlprobe auf Erreger untersucht werden.
Manche Patienten berichten, dass sie das Volumen durch Verzehr von Chiasamen oder gelatinehaltigen Produkten eindicken. Auch nach 6 Uhr abends keine größeren Mahlzeiten mehr zu sich zu nehmen, kann dazu beitragen, dass der Beutel nachts nicht undicht wird oder platzt.
Im Falle einer hohen Ausscheidungsmenge ist es immer wichtig, einer Dehydratation oder Elektrolytstörung vorzubeugen. Harnstoff, Elektrolyte, Phosphat, Magnesium und Kalzium sollten bestimmt werden. Um einer Dehydrierung entgegenzuwirken, sollten die Patienten keinesfalls Wasser trinken. Denn dieses würde das Problem weiter verschlimmern, da durch Verdünnung des Darminhalts zusätzlich Elektrolyte in das Darmlumen gezogen werden. Stattdessen bieten sich orale Rehydratationslösungen an.
Bei Elektrolytverschiebungen ins Krankenhaus einweisen
Eine Einweisung ins Krankenhaus wird nötig, wenn
- der hohe Output trotz der genannten Maßnahmen nicht sistiert,
- im Blut Elektrolytverschiebungen festgestellt werden oder
- der Patient klinisch dehydriert ist.
Bei einem verringerten Output wiederum gilt es, Lebensmittel, die die Ausscheidungsmenge verringern können, zu meiden. Das gilt z.B. für stark faserhaltige Gemüse, deren Rückstände den Darm blockieren können. Auch Pilze und Nüsse sind häufige Trigger für geringe Ausscheidungsmengen. Mit welchen Nahrungsmitteln er gut zurechtkommt und welche ihm Probleme machen, muss jeder selbst herausfinden.
Ernährungstipps für Stomaträger
Dünne Stühle und Schmerzen können eine Stenose anzeigen
Wenn Narbengewebe an der Stomamündung entsteht, kann sich eine Stenose entwickeln. Flatulenz, dünne Stühle und Bauchschmerzen sind erste Zeichen dafür. Mit Laxanzien und diätetischen Maßnahmen ist dies meist gut zu managen, eine OP brauchen die Patienten in der Regel nicht. Bis zu 40 % der Stomaträger entwickeln parastomale Hernien. Sind sie ohne Symptome, müssen sie nicht operiert werden. Ansonsten kann man das Stoma repositionieren. Wenn Symptome auftreten, die auf eine Obstruktion oder Strangulation hinweisen, ist eine sofortige OP indiziert.Quelle: Strong C et al. BMJ 2021; 374: n2310; DOI: 10.1136/bmj.n2310
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