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Die meisten Hörimplantate haben im MRT nichts zu suchen

Die klassischen Hörgeräte waren für den Kernspintomographen nie ein Problem. Alles, was vollständig abnehmbar ist, bereitet auch in der MRT-Röhre keine Schwierigkeiten. Moderne Cochleaimplantate haben die Lage verkompliziert, weil auch nach der Entfernung aller sichtbaren Teile fest installierte Komponenten im Körper verbleiben. Sind diese magnetisch, ist Vorsicht angebracht.
Knochenschraube bereitet keine Probleme
Doch nicht jeder Patient weiß, ob das auch für sein Modell zutrifft. Deshalb sollte der Arzt stets selbst einen Blick hinter das Ohr werfen, empfehlen Professor Dr. Albert Mudry von der OHNS Stanford University School of Medicine und sein Kollege Dr. Laurent Poncioni vom Institut für Radiologische Diagnostik in Lausanne.
Wenn nach dem Abnehmen der in Ohrnähe oder im Gehörgang getragenen Teile ein implantierter, metallener Knopf zu sehen ist, trägt der Patient z.B. ein knochenverankertes Hörgerät, das das intakte Innenohr über die Knochenleitung beschallt. Im Kernspintomographen stellt diese Metallschraube kein Problem dar. Klassische Cochleaimplantate wiederum erkennt man an dem meist hinter dem Ohr befindlichen Sprachprozessor, der wiederum über ein Kabel mit einer Sendespule verbunden ist.
Diese ist per Magnet durch die Haut an eine innere Spule gekoppelt, über die die Signale an die Gehörschnecke übertragen werden. Beide eingepflanzten Teile sind von außen unsichtbar. Bei derartigen magnetversorgten Hörimplantaten sind MRT-Aufnahmen nur stark eingeschränkt möglich, schreibt Prof. Mudry. Nur bei manchen Geräten sind Untersuchungen mit einer Feldstärke von bis zu 1,5 Tesla zulässig. Genaue Angaben zu diesen Einschränkungen sind nur von den Implantationszentren und Herstellern zu erfahren. Üblicherweise wird der Patient aber über diese Probleme informiert. Er sollte auch einen Implantatpass besitzen, in dem die Einschränkungen eindeutig beschrieben werden.
Vorsicht auch bei Mittelohrgeräten
Verkompliziert wird die Situation allerdings dadurch, dass es noch einen weiteren, teilweise von außen unsichtbaren Gerätetyp gibt: Die Mittelohrimplantate enthalten einen kleineren Magneten in der Nähe der Gehörknöchelchenkette und sind damit auch nicht MRT-gängig. Für Kernspin-Aufnahmen gelten dieselben Regeln wie bei Cochleaimplantaten.
Um die problematischen von den unproblematischen Geräten zu unterscheiden, braucht man aber nur wenig Zeit, schreibt Prof. Mudry. „Somit ist es nicht zwingend erforderlich, den Patienten wieder heimzuschicken, um jegliche Probleme zu vermeiden.“
Quelle: Mudry A, Poncioni L. Swiss Medical Forum 2017; 17: 905-909
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