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Cartoon Medizin und Markt
Digital in die Psychotherapie

Digitale Gesundheitsanwendungen können in Ergänzung zur persönlichen ärztlichen Behandlung die Versorgungsqualität verbessern. Das gilt auch im Bereich psychischer Erkrankungen. Vor allem in der Behandlung von Depressionen bestehe angesichts der mangelnden psychotherapeutischen Ressourcen noch ein großer Bedarf an suffizienten Therapieoptionen, berichtete Privatdozent Dr. Michael A. Überall, Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie und Pädiatrie, Nürnberg.
Elektronische Helfer zulasten der GKVen
Da die elektronischen Helfer künftig zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden können, appellierte Professor Dr. Matthias R. Lemke, Psychiater vom Medizinicum Hamburg, an alle Ärzte und Psychotherapeuten, sich rechtzeitig mit den Chancen, Qualitätsmerkmalen und Einsatzmöglichkeiten dieser Gesundheitsanwendungen zu befassen. „Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten nehmen die Produkte als Unterstützung und Entlastung wahr“, so die Erfahrung von Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), Dortmund. Die Digitalisierung in der Medizin dürfe jedoch nicht zu einer Entfremdung zwischen Arzt und Patient führen.
Im Rahmen eines aktuellen Projekts zur Versorgungsforschung hat die KVWL den Stellenwert des Internet-basierten Therapieprogramms deprexis® untersucht. An dem Projekt beteiligten sich 35 Arztpraxen; bis Mitte 2019 wurden 170 Lizenzen des Online-Programms aktiviert. Zum Einsatz kam es hauptsächlich als Therapiebegleitung bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen sowie zur Überbrückung der Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz. Die Rückmeldungen der Ärzte und Patienten seien durchweg positiv gewesen, hob Müller hervor.
Effektive Ergänzung zur ambulanten Therapie
Die integrierte Cockpit-Funktion erleichtere das Monitoring und biete die Möglichkeit, in der Face-to-Face-Therapie bestimmte Themenbereiche gezielt aufzugreifen.
Aus Sicht der Ärzte stellt das Online-Therapieprogramm eine effektive Ergänzung der ambulanten Therapie dar, ohne sie ersetzen zu können. Im Gegenteil: Die Nutzung der Software hat die Patientenbindung sogar noch verstärkt. Laut des Referenten können nicht nur „Digital Natives“ das interaktive Therapieprogramm erfolgreich bedienen. Auch ältere Patienten mit Interneterfahrung kommen damit gut zurecht.
Quelle: Symposium „Digitalisierung: Neue Chancen für die Psychiatrie“ im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde 2019; Veranstalter: Servier
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