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Einsatz bei frühem HER2+ Brustkrebs und postneoadjuvantem Tumorrest

Mit dem Doppelplus (1b B ++) wertete die AGO Mamma die postneoadjuvante Weiterbehandlung mit T-DM1 für Erkrankte mit invasivem Tumorrest nach neoadjuvanter Systemtherapie – Chemo plus anti-HER2-gerichtete Behandlung – noch einmal deutlich auf.
Hintergrund der Erhöhung von einem einfachen Plus zum Doppelplus sind die Daten der randomisierten Phase 3-StudieKATHERINE, in der T-DM1 bei besagten Patient:innen postneoadjuvant mit Trastuzumab verglichen wurde. Das Langzeit-Follow-up nach median 101 Monaten ergab einen OS-Vorteil mit einer relativen Risikoreduktion um 34 % (HR 0,66) zugunsten von T-DM1, erläuterte Prof. Dr. Sibylle Loibl, German Breast Group, Neu-Isenburg. Dies habe die Evidenz noch einmal erhöht.
Alle Teilnehmenden waren neoadjuvant mit einer Chemotherapie plus anti-HER2-Therapie behandelt worden; rund 20 % hatten neoadjuvant die doppelte Antikörperblockade mit Pertuzumab/Trastuzumab erhalten. Postoperativ waren nur Erkrankte mit invasivem Tumorrest nach neoadjuvanter Systemtherapie (non-pCR) randomisiert und mit T-DM1 versus Trastuzumab behandelt worden.
Zudem bestätigten die Langzeitdaten den signifikanten Vorteil hinsichtlich des invasiven krankheitsfreien Überlebens zugunsten von T-DM1 mit einer relativen Risikoreduktion um 46 % (p < 0,0001).
In Subgruppen wirksam
Der OS-Vorteil in der KATHERINE-Studie war unabhängig von der neoadjuvant eingesetzten Anti-HER2-Therapie, dem Hormonrezeptor-Status sowie unabhängig von der Tumorgröße initial und postneoadjuvant, betonte Prof. Loibl.
CPS-EC-Score klinisch nutzen
Prof. Loibl erinnerte in Bezug auf die postneoadjuvante Therapie des HR+/HER2- Mammakarzinoms daran, dass Personen mit erhöhtem Rezidivrisiko, die neoadjuvant eine Chemotherapie erhalten haben, postneoadjuvant zusätzlich zur endokrinen Behandlung für zwei Jahre den CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib bekommen können (1b B +).
Für non-pCR-Patient:innen mit Keimbahn-BRCA1/2-Mutation (gBRCA1/2) empfiehlt die AGO Mamma bei hohem Risiko entsprechend einem CPS-EG-Score ≥ 3 postneoadjuvant den PARP-Inhibitor Olaparib mit Doppelplus (1b A ++). In diese Hochrisiko-Gruppe fallen laut Prof. Loibl etwa 25 % der luminalen Karzinome. Der CPS-EG-SCORE müsse in die klinische Routine integriert sein, um Olaparib postneoadjuvant einsetzen zu können.
TNBC mit offenen Fragen
Für Erkrankte mit frühem tripel-negativem Mammakarzinom (TNBC) und erhöhtem Rezidivrisiko (T > 2 cm oder N+), die neoadjuvant eine Chemotherapie plus Pembrolizumab erhalten, bleibt es dabei, dass sie unabhängig davon, ob eine pCR erzielt wurde oder nicht, postoperativ mit Pembrolizumab weiter behandelt werden. Der postneoadjuvante Verzicht auf den CPI ist auch bei pCR-Patient:innen nicht evidenzbasiert, betonte Prof. Loibl mit Verweis auf die KEYNOTE-522-Studie. Ebenfalls nicht evidenzbasiert sei der postneoadjuvante Einsatz von Pembrolizumab ohne vorherige neoadjuvante Gabe des CPI.
Ungeklärt sei derzeit, ob Pembrolizumab in der Gruppe der Personen mit non-pCR postneoadjuvant mit Capecitabin kombiniert werde sollte. Die Evidenz dafür sei gering, einzelne Erkrankte „mögen davon profitieren“, so Prof. Loibl. Zurzeit sei dies eine individuelle Entscheidung, die gegebenenfalls mit den Betroffenen besprochen werden müsse. Dies gelte auch für die Frage, ob Pembrolizumab postneoadjuvant bei gBRCA1/2-Mutationsträger:innen mit Olaparib kombiniert werden sollte.
Quelle: 8. Kongressbericht AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2024Loibl S. AGO Mamma State of the Art Meeting 2024; Vortrag „Adjuvante zytostatische und zielgerichtete Therapien“
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