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Endstation Pflegeheim – das muss nicht sein!
Pflegeheim gleich Endstation, so lautet in der Regel die Gleichung für ältere, hilfsbedürftige Menschen. Dass es auch anders geht, zeigt eine aktuelle Untersuchung aus Starnberg. Kollegen der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg wollten die „Einbahnstraße Pflegeheim“ nicht als gegeben hinnehmen. Im Pflege-Zentrum (PZ) am Klinikum Starnberg initiierten sie daher ein Projekt, das Betroffenen durch aktivierende Pflege die Rückkehr nach Hause ermöglichen sollte.
68 Prozent konnten aus dem Pflegezentrum entlassen werden
Das Pflegekonzept umfasste Krankengymnastik nach Bobath, Esstraining gemäß der faciooralen Stimulation, ein Wasch- und Anziehtraining, Sprach- und Sprechübungen sowie Schlucktherapie. Zudem wurden Angehörige in Pflege und Umgang mit Hilfsmitteln geschult. Auch der Hausarzt ist mit eingebunden und kann bei Bedarf von einer begleitenden Altersmedizinerin kontaktiert werden.
In die Studie gingen die Daten von 481 Bewohnern ein, die zwischen dem 1.1.2005 und dem 30.9.2008 aus dem Pflegezentrum entlassen wurden. Zwei Drittel hatten vorher allein gelebt, 2 % im betreuten Wohnen und die übrigen in Mehrfamilienhaushalten. 53 % der Betroffenen verbesserten sich im Pflegezentrum in ihren Alltagsfähigkeiten, 41 % blieben stabil und 6 % verschlechterten sich. Ein unerwartet hoher Anteil von 68 % konnte aus dem PZ wieder zurück nach Hause, berichtete Dr. Barbara Kieslich von der projektfördernden Ilse-Kubaschewski-Stiftung in Starnberg.
Erhalt der Selbstständigkeit nach Pflegeheim ist möglich
Bei 232 ehemaligen Bewohnern wurde nach einem halben Jahr eine Nachbefragung durchgeführt. 83 % der nach Hause Entlassenen waren weiterhin in dieser Umgebung, 5 % waren in stationäre Dauerpflege umgezogen und 12 % verstorben. Laut Dr. Kieslich ist unklar, inwieweit sich diese Ergebnisse auf größere Kollektive übertragen lassen. Das Projekt legt aber überzeugend dar, dass der gesetzlich geforderte Erhalt der Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Lebensqualität verwirklicht werden kann.
Quelle: Gemeinsamer Gerontologie- und Geriatriekongress, Bonn
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