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Cartoon Medizin und Markt
Entwicklung der Lungenfunktion prognostisch für späteres COPD-Risiko

Diesen Zusammenhang erkannten die Forschenden anhand einer bevölkerungsbasierten Kohorte (Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study), deren Teilnehmende 1972/1973 geboren und bis zum Alter von 45 Jahren nachverfolgt worden waren. Bis zu zehn Mal hatten sie sich in diesem Zeitraum u. a. einer Lungenfunktionsprüfung unterzogen, bei der man jeweils die Einsekundenkapazität (FEV1) und die forcierte Vitalkapazität (FVC) feststellte.
865 Teilnehmende, für die die Ergebnisse von mindestens sechs Untersuchungen vorlagen, wurden in die aktuelle Auswertung eingeschlossen. Hinsichtlich der FEV1 identifizierte das Autorenteam zehn verschiedene Verläufe, die jedoch weitgehend parallel lagen. Lediglich bei 3 % der Teilnehmenden bestand in der Kindheit eine Hyperreaktabilität mit entsprechend niedrigen Werten, die sich jedoch im Erwachsenenalter besserten. Zwei weitere Verläufe stachen heraus, die einen beschleunigten Abfall der FEV1 zeigten und mit Tabakkonsum bzw. einem erhöhtem BMI im Erwachsenenalter assoziiert waren. In diesen Fällen gab es mit den Jahren keinen Catch-up-Effekt. Die FVC zeigte neun verschiedene, ebenfalls weitgehend parallele Kurven. Erneut gab es eine akzelerierte Abnahme bei Menschen mit höherem BMI. Die drei FEV1-Verlaufstypen mit den niedrigsten Werten umfassten 19 % der Kohorte, trugen aber zu 55 % der obstruktiven Ventilationsstörungen wie COPD im Alter von 45 Jahren bei.
Die Studie zeigt, dass sich anhand von Verlaufsuntersuchungen zur Lungenfunktion das COPD-Risiko abschätzen lässt, schreibt Dr. Dinh Bui von der University of Melbourne. Diese Erkenntnis spreche für das Konzept der Pre-COPD. Es besagt, dass der Diagnose COPD eine längere präklinische Phase mit beeinträchtigter Lungenfunktion voraus geht. Diese biete die Chance, in den Prozess bis zum Vollbild einer COPD modulierend einzugreifen.
Die zur Beurteilung des Verlaufs nötigen Untersuchungen und spirometrische Daten aus zurückliegenden Jahren sind oftmals nicht verfügbar. Dr. Bui bringt daher andere Parameter zur Beurteilung der Lungenfunktion ins Spiel. Dazu gehören Biomarker (z. B. CRP und CC16*), möglicherweise in Kombination mit CT-Untersuchungen. Mithilfe von standardisierten Verlaufskurven der Lungenfunktion könnten Abweichungen so künftig frühzeitig erkannt werden, hofft Dr. Bui.
* club cell protein
Quellen:
1. Zhang X et al. Thorax 2024; 79: 754-761; DOI: 10.1136/thorax-2023-220436
2. Bui DS et al. Thorax 2024; 79: 700-701; DOI: 10.1136/thorax-2024-221544
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