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Ersatzteillager Bierbauch: Gewebedefekte mit Eigenfett reparieren

Bestes Biomaterial aus sicherer Quelle“ – so bezeichnet Professor Dr. Riccardo Giunta von der Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie am Klinikum der Universität München körpereigenes Fett. Eigenfett-Transplantationen sind seit vielen Jahren ein bewährtes Verfahren zur Auffüllung von Gewebedefekten. Und technische Verbesserungen sorgen dafür, dass die Methode immer weiter verfeinert wird. Die Münchner Kollegen haben darüber hinaus eine nicht-invasive Technik entwickelt, um zu messen, wie viel transplantiertes Volumen „überlebt“. So konnten sie feststellen, dass etwa 70 % der übertragenen Menge zurückbleiben.
Eine typische Indikation ist der Gewebsverlust nach Brustkrebsoperation. Die Verpflanzung gleicht ihn aus und stellt die Symmetrie wieder her. Je nach Form gelingt es damit sogar, eine ganze Brust in mehreren Schritten zu rekonstruieren. Außerdem besteht natürlich die Möglichkeit, rein ästhetische Veränderungen vorzunehmen. „Mehr als eine halbe bis ganze Körbchengröße können wir damit zwar nicht erreichen, dafür drohen keine Komplikationen wie bei Implantaten“, erklärt Prof. Giunta.
Die Ästhetik spielt natürlich auch im Gesicht eine große Rolle. Der Lipotransfer kann hier z.B. bei schlaffer Wangenpartie, schmaler Oberlippe oder tiefer Nasolabialfalte durch Unterfütterung die Optik bessern.
Daumensattelgelenk wieder wie geschmiert
Als wichtiges, neues Einsatzgebiet nennt Prof. Giunta zudem Arthrosen. Bewährt hat sich die Eigenfett-Transplantation schon beim Verschleiß im Daumensattelgelenk. In München wurden damit in den vergangenen zwei Jahren etwa 80 Hände unter Studienbedingungen behandelt, mehr als die Hälfte der Patienten profitierte dauerhaft davon. Langzeitergebnisse stehen natürlich noch aus. Prof. Giunta sieht in diesem Bereich großes Potenzial, so könnte das Verfahren seiner Ansicht nach genauso gut an anderen Gelenken der Hand (z.B. nach Radiusfraktur) oder am Knie Wirkung zeigen.
Im Fettgewebe befinden sich auch Stammzellen, die an Bedeutung gewinnen könnten, insbesondere wegen ihres Heilungspotenzials. Die Eigenschaft ließe sich durch Anreicherung der Zellen erhöhen, doch durch die Aufbereitungsmaßnahmen könnten die Zellen dann als „Arzneimittel“ eingestuft werden, was aufwendige Zulassungsverfahren zur Folge hätte. Die Frage der Weiterentwicklung in diesem Bereich bleibt daher noch unbeantwortet.
Die Risiken des Verfahrens sind recht gering, Prof. Giunta nennt an erster Stelle Schäden an der Entnahmestelle wie z.B. Dellen. Diese Komplikation hängt vom herausgenommenen Volumen ab. Während man für die Daumenarthrose 1–2 ml und für Falten 10–15 ml benötigt, fallen für eine ganze Brust 200–300 ml an. Am Daumen gilt als große „Gefahr“, dass die Therapie nicht die gewünschte Schmerzlinderung bringt.
Ein Bäuchlein ist die beste Quelle
Weniger Fettgewebe kann man natürlich bei sehr schlanken Menschen verpflanzen. Zwar besteht die Möglichkeit, das Fett dann von Gesäß oder Oberschenkeln zu nehmen, aber so viel wie am Bauch lässt sich damit nicht gewinnen.
Quelle: Medical-Tribune-Bericht
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