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Cartoon Medizin und Markt
ESMO empfiehlt Checkpoint-Inhibitoren für die Erstlinie des Ösophagus-Plattenepithelkarzinoms

Checkpoint-Inhibitoren haben innerhalb kurzer Zeit die Behandlungskonzepte diverser Krebsarten maßgeblich verändert. Für die Therapieentscheidung spielt der immunchemische Marker PD-L1 eine große Rolle. „Um die PD-L1-Expression auf Tumorzellen und/oder tumorinfiltrierenden Immunzellen zu bestimmen, stehen unterschiedliche Testverfahren zur Verfügung“, erläuterte Prof. Dr. Albrecht Stenzinger, Universitätsklinikum Heidelberg:
- Tumor Proportion Score (TPS): Anteil an Tumorzellen, die PD-L1-positiv sind
- Immun Cell Score (CPS): Flächenanteil des Tumors, der durch PD-L1+ Immunzellen besetzt ist
- Combined Positive Score: Anteil der PD-L1-positiven Tumor- und Immunzellen im Verhältnis zu allen Tumorzellen
„Für die Therapieentscheidung kann es wichtig sein, alle Scores zu kennen. Die Leitfrage lautet: In welcher Entität ist welche Behandlung mit welchem PD-L1-Score zugelassen?“, sagte Prof. Stenzinger.
Die Wichtigkeit des PD-L1-Biomarkerstatus
In den kürzlich überarbeiteten ESMO-Leitlinien zur Behandlung des fortgeschrittenen plattenepithelialen Ösophaguskarzinoms wird der PD-L1-Biomarkerstatus als Stratifikationsmerkmal aufgeführt. Forschende demonstrierten in der CheckMate-648-Studie, dass in der Erstlinie des Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus sowohl die Kombination aus Nivolumab (OPDIVO®) und Chemotherapie als auch Nivolumab plus Ipilimumab (YERVOY®) gegenüber alleiniger Chemo zu einem statistisch signifikanten OS-Vorteil führte. „Allerdings besteht für Patient:innen, die keine Chemotherapie erhalten, unter der Kombination Nivolumab/Ipilimumab zu Behandlungsbeginn das Risiko einer frühen Progression und des Todes. Das hat zu einer leicht eingeschränkten Empfehlung bei hoher Tumorlast geführt“, führte Prof. Dr. Florian Lordick vom Universitätsklinikum Leipzig aus. Im aktualisierten Algorithmus der Erstlinie des fortgeschrittenen/metastasierten, inoperablen Magenkarzinoms empfehlen die Expert:innen der ESMO-Leitlinie Nivolumab mit Chemotherapie bei einem PD-L1-CPS ≥ 5.
Die Wichtigkeit des PD-L1-Status schlägt sich auch in den Leitlinien zum NSCLC nieder. „Bei hoher PD-L1-Expression (PD-L1-TPS ≥ 50 %) ist die Mono-Immuntherapie eine sehr gute Option. Für PD-L1 < 1 % bestätigen neue Daten die doppelte Immuntherapie in Kombination mit einer kurzen Chemotherapie histologieunabhängig als neuen Standard“, fasste Prof. Dr. Martin Reck, LungenClinic Großhansdorf, zusammen.
Quelle: Satellitensymposium „PD-L1 als Biomarker bei 1L uGI und 1L NSCLC – alter Hut oder doch noch ein Buch mit sieben Siegeln?“ anlässlich des ESMO-Kongresses 2022; Veranstalter: Bristol Myers Squibb
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