Flugreisen – für chronisch Lungenkranke zu gefährlich?

Während einer Flugreise ist das System der Atemwege vor allem durch den niedrigeren Sauerstoff-Partialdruck an Bord einem größeren Stress ausgesetzt als am Boden. Doch sollte man deshalb Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen vom Fliegen abraten?

Nach verschiedenen Statistiken der Fluggesellschaften sind respiratorische Zwischenfälle der dritthäufigste Grund für medizinische Notfälle an Bord. Sie machen etwa 10<nonbreaking-space />% aller Notfälle aus, berichtete Dr. Robina K. Coker aus London auf dem Jahreskongress der European Respiratory Society.

Während des Fluges sinkt der Sauerstoff-Partialdruck auf Werte, die sonst im Gebirge oberhalb von 2400<nonbreaking-space />m herrschen. Dadurch reduziert sich auch bei gesunden Passagieren der arterielle Sauerstoff-Partialdruck von 9,3<nonbreaking-space />–<nonbreaking-space />13,3<nonbreaking-space />kPa auf 7,0<nonbreaking-space />–<nonbreaking-space />8,5<nonbreaking-space />kPa. Personen, die bereits am Boden hypoxämisch sind, überschreiten an Bord leichter die Schwelle zur symptomatischen Atemnot, warnte der Kollege. Weitere gesundheitsbelastende Faktoren bei Passagierflügen seien die Immobilität, die Trockenheit der Luft an Bord und das erhöhte Risiko für die Übertragung von Infektionen durch die Rezirkulation der Kabinenluft.

Jeder zweite hat <forced-line-break />Probleme im Flieger

Wäre es da nicht besser, Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen vom Fliegen abzuraten? Auf diese Frage sollte die britische „Flight Outcome Study“ valide Antworten liefern. Dazu wurden insgesamt 616 Patienten mit überwiegend schweren chronischen Atemwegserkrankungen und einer FEV1 von im Schnitt 58<nonbreaking-space />% vor, während und nach einer Flugreise per Fragebogen nach ihrem Bedarf an medizinischer Hilfe befragt.

Von den 431 Reisenden, die ihren Flug tatsächlich angetreten hatten, berichteten hinterher 47<nonbreaking-space />% über respiratorische Probleme an Bord, wobei die Symptome überwiegend mild bis mittelgradig ausgeprägt waren. Nur fünf Patienten benötigten medizinische Hilfe, bei keinem war nach der Landung eine weitere Notfallbehandlung erforderlich. Im Vergleich zum Jahr vor der Flugreise kam es auch nach der Rückkehr nicht zu vermehrten, ungeplanten Arztbesuchen.

Insgesamt erscheint es also bei entsprechender Vorbereitung nicht notwendig, Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen vom Fliegen abzuraten, so das Fazit von Dr. Coker.<right-indent-tab />

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