Cartoon Medizin und Markt

Grippe schlägt wieder voll zu

Dr. Angelika Bischoff

Für Menschen ab 60 Jahren wird derzeit von der STIKO ein Hochdosisimpfstoff empfohlen. Für Menschen ab 60 Jahren wird derzeit von der STIKO ein Hochdosisimpfstoff empfohlen. © olga_demina – stock.adobe.com

In Zeiten der Coronapandemie fand die Grippesaison aufgrund der Coronaschutzmaßnahmen praktisch nicht statt. Nachdem diese wegfielen, stiegen die Fallzahlen wieder massiv an.

Dies bedeutet nicht nur für Praxen und Kliniken eine erhebliche Belastung, sondern auch finanzielle Einbußen für Unternehmen. Arbeitgeber seien deshalb auch im eigenen wirtschaftlichen Interesse gut beraten, Influenzaimpfprogramme anzubieten, sagte Dr. Mehtap Krahe, Betriebsärztin bei Mercedes-Benz.

Insgesamt seien die Impfquoten in Deutschland immer noch viel zu niedrig, mahnte Prof. Dr. Tino Schwarz, Juliusspital Würzburg. Mit weiterentwickelten neuen Impfstoffen könne man eine verbesserte Immunantwort erzielen. Dies wird durch höhere Antigendosen oder Hinzufügen von Adjuvanzien erreicht.

Vor allem ältere Menschen brauchen solche stärker immunogenen Vakzinen, da sie aufgrund ihrer Immunseneszenz schwächer auf Impfstoffe ansprechen. Für Menschen ab 60 Jahren wird derzeit von der STIKO ein Hochdosisimpfstoff empfohlen. Seit Mai 2020 ist ein MF59-adjuvantierter Grippeimpfstoff zugelassen (Fluad Tetra®). Bisher konnte dieser erst ab einem Alter von 65 Jahren eingesetzt werden, neuerdings bereits ab 50 Jahren und damit auch interessant für die Arbeitsmedizin. Diese Zulassungsänderung basiert darauf, dass der adjuvantierte Impfstoff auch in der Altersgruppe über 50 eine überlegene Immunogenität im Vergleich zur Standardvakzine gezeigt hat. 

Keine Eiadaptation bei der Zellkulturvakzine

Der adjuvantierte und der Hochdosisimpfstoff sind in ihrer Wirksamkeit ähnlich. Deshalb ist es für Prof. Schwarz nicht ganz nachvollziehbar, warum die STIKO für die älteren Patienten bisher nur den Hochdosisimpfstoff empfiehlt.

Neben den beiden genannten Vakzinen auf Eibasis zählt ein zellkulturbasierter Impfstoff zu den Neuentwicklungen. Zugelassen ist er für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren. Das Herstellungsverfahren hat den Vorteil, dass man größere Mengen in kürzerer Zeit produzieren und die Zusammensetzung flexibler an die aktuelle Antigensituation anpassen kann. Außerdem hat man nicht wie bei eibasierten Impfstoffen das Problem, dass sich das Hämagglutinin durch Eiadapation verändert, was auf Kosten der Immunogenität geht. In den USA hat der zellkulturbasierte Impfstoff im Vergleich zu eibasierten Vakzinen über drei Saisons eine überlegene Effektivität gezeigt.

Quelle: Symposium „Update Impfen mit Fokus auf weiterentwickelte Grippeimpfstoffe in der betrieblichen Praxis“ anlässlich des DGAUM-Kongresses 2024; Veranstalter: CSL Seqirus

aktualisiert am 30.04.2024 um 16.35 Uhr

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Für Menschen ab 60 Jahren wird derzeit von der STIKO ein Hochdosisimpfstoff empfohlen. Für Menschen ab 60 Jahren wird derzeit von der STIKO ein Hochdosisimpfstoff empfohlen. © olga_demina – stock.adobe.com