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Gute Daten und Motivationsschub

Vorgestellt wurden die neuen bzw. verbesserten Simpleprax-Lösungen im „Startup Village” von Antonia Saleh. Wie die Mitgründerin des Unternehmens Simpleprax anfangs erklärte, ist Ziel der Anwendungen, die Patientenaufnahme und Dokumentation zu digitalisieren und damit die Administration zu reduzieren. Zweites Ziel ist, medizinischen Fortschritt zu ermöglichen. „Was man dazu braucht, sind vor allem Daten und die generieren wir in strukturierter und standardisierter Form“, so Saleh. Das Digitale Klemmbrett, bei dem Patient*innen vor dem Arztkontakt ihre Daten eingeben, war 2023 bereits prämiert worden.
Seit 2023 wurde kräftig am gesamten Projekt gearbeitet, Verbesserungen und neue Lösungen sind dazugekommen. Simpleprax konnte dabei auf die Expertise von Diabetolog*innen aus der Praxis zurückgreifen. Es gibt jetzt auch u.a. Risikoscore-Fragebogen zum Wohlbefinden in der Schwangerschaft und bei Problemen in der Diabetesbehandlung. Neu sind eine Foto- und Fußdokumentation sowie die Auswertung von Labordaten einschließlich der automatischen Übernahme der Daten in die Patientenakte.
Worum geht es beim Startup Village?
Das Programm richtet sich an Firmen,
- die im medizinischen Bereich tätig sind,
- die jünger als zehn Jahre sind,
- die ein geplantes Mitarbeiter*innen-/Umsatzwachstum haben und/oder
- die (hoch) innovativ in ihren Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen und/oder Technologien sind.
Diese Unternehmen können eines ihrer Angebote beim DDG Kongress vorstellen. Eine Jury (Stephan Kröck, PD Dr. Kilian Rittig, Dr. Dorothee Deiss, Irena Drozd, Dr. Tobias Wiesner) wählt die überzeugendsten Produkte aus. Den Siegern winkt ein Medienpaket mit Vorstellung des Unternehmens in der diabetes zeitung.
Das Beste aber, wie Antonia Saleh es bezeichnete, sei die Schnittstelle zur Registerdatenbank GestDiab, das Register zu Diabetes in der Schwangerschaft. „Wir haben uns sehr gefreut, dass Herr Dr. Kaltheuner letztes Jahr auf uns zugekommen ist und wir zusammen die Datenerhebung digitalisieren konnten.“ Der Diabetologe Dr. Matthias Kaltheuner ist Geschäftsführer von windDiab. Die Daten kommen zurzeit von etwa 90 Praxen. Diese lassen Patient*innen mit Diabetes in der Schwangerschaft bei der Aufnahme einen Fragebogen ausfüllen. Die Informationen (Dateiformat: CSV) können dann per Klick sofort ins Register übertragen werden.
Antonia Saleh zeigte sich sichtlich zufrieden. Sie erklärte, dass der Eintrag zuvor nur händisch erfolgen konnte und die Übertragung in die Registerdatenbank pro Patient*in etwa zehn Minuten gedauert hat. Jetzt benötige man für den Übertrag nur noch rund eine Minute: „Und damit haben wir ein großes Ziel erreicht: Die Teilnahme an der Versorgungsforschung durch eine Integration in die Praxisprozesse und ohne großen Mehraufwand zu ermöglichen.”
Mit Simpleprax haben Ärzt*innen die wichtigsten Angaben zusammengefasst vor sich, z.B. den Grund für den Praxisbesuch, Beginn des Diabetes, Maßnahmen zur Blutzuckereinstellung, Nutzung eines CGM-Systems, letzter HbA1c-Wert, Zahl der Unterzuckerungen pro Monat, Lebensgewohnheiten, sportliche Aktivitäten. Das Programm ist laut Antonia Saleh mit allen gängigen Praxisverwaltungssystemen kompatibel.
Lebensstilanpassung und Diabetes-Management
Una Health bietet Diabetes-Teams eine innovative digitale Lösung zur Unterstützung von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die DiGA verbindet Lebensstilcoaching mit Glukosemessung und soll Betroffene befähigen, ihren Alltag selbstbestimmt anzugehen und Glukosewerte, Gewicht und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern, wie Pascal Grimm, CEO und Gründer der Una Health GmbH, erläuterte. „Unser Ziel dabei ist es, Betroffene zwischen Arztterminen bei der Lebensstilanpassung und der Therapieumsetzung zu Hause zu unterstützen.”
Menschen mit Typ-2-Diabetes erhalten durch die Kombination von Ernährungs- und Glukosedaten Einblicke in ihre individuelle Reaktion des Glukosespiegels und darauf basierend ein personalisiertes Lebensstilcoaching. Dies führt zu „Aha-Momenten”, mit der die Motivation gestärkt und Menschen dazu angeregt werden, ihre Gewohnheiten anzupassen. Durch das direkte Widerspiegeln des Fortschritts bei Faktoren wie Glukosewerten, Gewicht und Energielevel entdecken Anwender*innen sehr schnell, ob sie sich auf dem richtigen Weg befinden, und werden durch kleine Erfolgserlebnisse motiviert, dranzubleiben.
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Therapieunterstützende Funktionen wie ein intelligentes Tagebuch, Coaching-Nachrichten und kurze, evidenzbasierte Lerninhalte unterstützen bei der Umsetzung der Empfehlungen zur Verbesserung von Glukosekontrolle und Lebensqualität. Informationen biete Una Health zu relevanten Themen wie Ernährung, Bewegung, Therapie und Alltag. Aber auch die mentalen Faktoren werden zentral ins Programm einbezogen, da diese oft den Grundstein für Verhaltensänderungen bilden.
Eine kürzlich abgeschlossene Studie hat den Erfolg von „Una Health für Diabetes” gezeigt: „Der personalisierte Ansatz, bei dem Schritt für Schritt vorgegangen und der Fortschritt stets sichtbar gemacht wird, hat zur einzigartig hohen Motivation und Adhärenz der Teilnehmenden beigetragen; 86 % absolvierten das Programm über die gesamte Studienzeit, 96 % wollen auch danach weitermachen“, berichtet Pascal Grimm. Die Studie zeigte nicht nur eine signifikante Verbesserung des HbA1c (minus 1 %), sondern auch eine signifikante Gewichtsabnahme (84 % der Teilnehmenden) und Verbesserung des mentalen Wohlbefindens (Reduktion des Risikos einer Depression um 55 %). „Una Health für Diabetes“ ist als Digitale Gesundheitsanwendung zugelassen und kann extrabudgetär verordnet werden.
Diabetes Kongress 2024
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