Härchen des Prozessionsspinners mit Klebestreifen entfernen!

Dr. Anja Braunwarth, Foto: wikipedia/Sarefo

Alle Jahre wieder schließen Spielplätze und Schwimmbäder. Die Prozessionsspinner sind unterwegs. Und deren Haare klammern sich hartnäckig fest.

Die reifen Larven der Prozessionsspinner können urtikarielle Hautreaktionen auslösen. Schuld sind haarähnliche Stacheln aus Chitin, die Setae, erklärte Professor Dr. Christiane Bayerl von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden.


Neben Hauterscheinungen und Juckreiz sind auch okuläre Läsionen, Rhinitis sowie selten Atemnot und Anaphylaxie möglich. Pathophysiologisch steckt eine Kombination von irritativ-mechanischen und allergischen Faktoren dahinter.

Antihistaminika und Steroide nutzen wenig

In einer spanischen Studie versuchte man den Risikofaktoren für die „Prozessionsspinnerdermatitis“ auf die Spur zu kommen. 4904 Menschen, die über typische Hautreaktionen nach Kontakt mit dem Prozessionsspinner berichteten, wurden befragt. 1224 Antwortbögen konnten ausgewertet werden.


Vor allem das Wohnen auf dem Land nahe Pinienwäldern sowie im Freien ausgeübte Berufe wurden als Risikofaktoren ausgemacht. Am häufigsten von der Hautentzündung betroffen waren Extremitäten (85 %) und Nacken (68 %), gefolgt von Stamm und Gesicht (29 %), teilweise mit Ödemen. Einige Patienten berichteten auch über Konjunktivitis, Keratitis, Rhinitis und Dyspnoe. Der Kontakt fand bei 83 % der Betroffenen aerogen statt. Geschlecht, Alter sowie Atopiestatus waren nicht mit der Symptomatik korreliert.


Doch wie wird man die haar-ähnlichen Stacheln wieder los? Die Setae sind extrem hartnäckig, Duschen und Schrubben kann ihnen nichts anhaben, betonte Prof. Bayerl. Nur durch Abriss mittels Klebestreifen oder -band lassen sich die Mini-Stacheln von der Haut entfernen. Auch die Behandlung der Prozessionsspinnerdermatitis ist kaum befriedigend: Antihistaminika, antipruriginöse Lösungen und topische Steroide werden zwar eingesetzt – helfen aber wenig, so die Expertin.


Quelle: 6. Allgemeinmedizin-Update-Seminar, Wiesbaden, 2012

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).