Healthy Aging – die Bedeutung von Impfungen für gesundes Altern

Die Hilflosigkeit, mit der wir alle diesem Virus gegenüberstehen, sowie die bange (inzwischen erfüllte) Hoffnung auf wirksame und sichere Impfstoffe gegen SARS-CoV-2, rufen die Bedeutung von Impfungen bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten in Erinnerung.

Hohe Lebensqualität trotz chronischer Erkrankungen

Menschen in Deutschland werden immer älter und sie werden gesünder älter. Typische Alterserkrankungen wie kardiovaskuläre Erkrankungen und Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2 und Krebserkrankungen können heutzutage besser behandelt werden, so dass trotz chronischer Grunderkrankungen die Lebensqualität im Alter im Durchschnitt höher ist als noch vor einigen Jahrzehnten. Die WHO hat die Dekade von 2020 bis 2030 unter das Motto „Gesundes Altern“ oder „Healthy Aging“ gestellt.

Immunoseneszenz – Abnahme der Immunfunktion

Eine der größten Gefahren für gesundes Altern sind bei Menschen über 60 Jahren Infektionskrankheiten, denn die Effektivität des Immunsystems, gegen Krankheitserreger zielgerichtet und schnell vorgehen zu können, nimmt etwa ab der Lebensmitte langsam ab. Dieser Prozess, der sowohl die angeborene als auch die erworbene Immunantwort betrifft, wird als Immunoseneszenz bezeichnet. Ältere Menschen, besonders solche mit chronischen Grunderkrankungen, sind aus diesem biologischen Grund nicht nur anfälliger für Infektionskrankheiten, sondern sie haben ein deutlich erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken und hospitalisiert werden zu müssen.

Drei Bausteine für gesundes Altern: Gesunde Ernährung – Bewegung – Impfungen

Wissenschaftler*innen betonen drei Bausteine, die für Healthy Aging von Bedeutung sind:¹

• Gesunde Ernährung
• Bewegung
• Impfungen

Obwohl die Bedeutung von Impfungen von Experten gleichgesetzt wird mit gesunder Ernährung und Bewegung, sind die Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland gering.

Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland²

Die Vermeidung impfpräventabler Krankheiten ist jedoch nicht nur für jeden Einzelnen sinnvoll, sondern kann sich auch gesamtgesellschaftlich positiv auswirken. Bei Patient*innen mit Grunderkrankungen können die Hospitalisierungsraten und die Mortalität beispielsweise beinahe halbiert werden.⁴  Auch das Gesundheitssystem profitiert in großem Umfang von präventiven Impfungen im Vergleich zu durch eine vermeidbare Krankheit entstehenden Kosten für Behandlung, Krankenhausaufenthalt, Rehabilitation, Arbeitsausfall oder sogar Pflegebedürftigkeit.

APIs in der Verantwortung

Mit zunehmendem Alter legen Menschen die Verantwortung für ihre Gesundheit stärker in die Hände der sie betreuenden Ärzt*innen. Hausärzt*innen, Allgemeinärzt*innen und Internist*innen sind daher aufgefordert, aktiv den Impfstatus ihrer älteren Patient*innen regelmäßig, und insbesondere während der Corona-Pandemie, zu prüfen und die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Altersgruppe empfohlenen Impfungen durchzuführen. Für Menschen ab dem 60. Lebensjahr sind das neben den regelmäßig aufzufrischenden Routineimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie:

• die zweimalige Impfung gegen Herpes Zoster mit dem adjuvantierten Totimpfstoff im Abstand von mindestens zwei und maximal sechs Monaten. Personen ab 50 Jahren mit schweren Grunderkrankungen und mit einem erhöhten Risiko für einen Herpes Zoster sollten die Impfung ebenfalls bekommen.
• die jährliche Impfung gegen die Influenza mit einem inaktivierten tetravalenten Impfstoff im Herbst.
• die einmalige Auffrischimpfung gegen Pertussis in Kombination mit der regulären Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie (Tdap-Kombination), oder bei engem Kontakt zu einem Säugling spätestens vier Wochen vor der Geburt, wenn die letzte Pertussis-Impfung mehr als zehn Jahre zurückliegt.
• die Impfung gegen Pneumokokken als einfache Gabe oder bei Bedarf als Wiederholungsimpfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff.

Nicht nur, aber besonders während der Corona-Pandemie sollten zusätzliche Infektionen mit impfpräventablen Krankheiten vermieden werden. Ein vollständiger Impfschutz entsprechend den Empfehlungen der STIKO trägt wesentlich dazu bei. Während sich Infektionskrankheiten wie COVID-19 durch AHA-Regeln, Hygiene-Konzepte und Kontaktvermeidung eindämmen lassen, gilt das beispielsweise für Herpes Zoster nicht. Der Grund: Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen tragen das Virus aufgrund einer früheren Windpocken-Erkrankung in sich.

1 De Gomensoro et al. Challenges in adult vaccination. Doi: 10.1080/07853890.2017.1417632
2 RKI. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Surveillance und der Onlinebefragung von Krankenhauspersonal OKaPII. EpiBul 47/2020: Impfquoten Erwachsene Deutschland
3 Eigene Berechnungen von GSK seit STIKO-Empfehlung 2018.
4 Doherty TM et al. Adult vaccination as part of a healthy lifestyle: moving from medical intervention to health promotion. Doi: 10.1080/07853890.2019.1588470