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Herpes-Spuk möglichst schnell beenden
Die Diagnose eines Herpes genitalis kann in den meisten Fällen auf Grund des typischen klinischen Bildes mit gruppiert angeordneten schmerzhaften kleinen Bläschen auf geröteter Haut oder Schleimhaut gestellt werden. In der Regel treten die Läsionen drei bis zehn Tage nach Kontakt mit dem infizierten Sexualpartner auf, schreiben Dr. Werner Kempf von der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich et al. im "Schweizerischen Medizinischen Forum".
Als häufigster Erreger gilt das Herpes-simplex-Virus Typ 2, zunehmend macht sich aber auch der Erreger des Lippenherpes HSV-1 in der Genitalgegend breit, was auf eine Zunahme orogenitaler Sexualkontakte zurückgeführt wird. Nicht selten verläuft die Primärinfektion oder auch der rezidivierende Genitalherpes asymptomatisch. Beschwerdefreie Sexualpartner sind daher die wichtigste Ansteckungsquelle und sorgen für die Verbreitung der Viren.
Goldstandard der Diagnostik ist der Nachweis der Herpesviren in der Zellkultur. Da die Virustatikatherapie aber bereits innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach Auftreten von Hautläsionen eingeleitet werden sollte, bleibt keine Zeit, das erst nach zwei bis vier Tagen vorliegende Resultat abzuwarten. In der Praxis hat sich daher der Virus-Direktnachweis mittels fluoreszenzmarkierter Antikörper gegen HSV-1- und HSV-2 bewährt. Hierzu wird Abstrichmaterial aus dem Blasen- oder Erosionsgrund auf einen Objektträger aufgebracht, luftgetrocknet und ins Labor geschickt. Zwei bis drei Stunden später kann bereits das Ergebnis vorliegen. Die serologische Diagnostik spielt dagegen eine untergeordnete Rolle, da die Serokonversion bei Primärinfektionen verspätet auftreten kann und zahlreiche Patienten bereits Antikörper aufweisen.
Die virustatische Behandlung ist zwar dann am effektivsten, wenn sie frühzeitig nach Auftreten der ersten Symptome beginnt. Kommt der Patient jedoch erst nach dem 48- bis 72-Stundenintervall und zeigen sich weiterhin neue Läsionen, ist ein später Behandlungsbeginn dennoch empfehlenswert. Jeweils fünf Tage lang erhält der Patient oral entweder 5 x 200 mg/d Aciclovir, 2 x 500 mg/d Valaciclovir oder 3 x 250 mg/d Famciclovir. Alle drei Substanzen sind etwa gleich wirksam, Valaciclovir und Famciclovir erlauben jedoch ein wesentlich patientenfreundlicheres Dosierungsschema, schreiben die Autoren.
Nicht vergessen werden sollte die begleitende Schmerztherapie z.B. mit ASS, Diclofenac oder Indometacin. Zur Lokalbehandlung haben sich in der Akutphase Sitzbäder bzw. Kompressen mit jodhaltigen Lösungen, Eichenrindenextrakten oder Farbstofflösungen bewährt. Im Stadium der Abheilung empfehlen Dr. Kempf et al. aufweichende Externa wie z.B. Panthenolsalbe.
Treten beim rezidivierenden Herpes genitalis weniger als sechs symptomatischen Phasen pro Jahr auf, erfolgt die Behandlung jeweils wie beim akuten Herpes. Erleidet der Patient jedes Jahr mindestens sechs Rezidive, oder empfindet er diese als subjektiv sehr stark belastend, sollte eine orale Rezidiv-prophylaxe über mindestens sechs bis zwölf Monate mit Aciclovir (2 x 400 mg/d), Valaciclovir (1 x 500 mg/d bzw. 2 x 250 mg/d bei mehr als zehn Rezidiven) oder Famciclovir (2 x 250 mg/d) in Erwägung gezogen werden. Ein kommerziell erhältlicher Impfstoff gegen HSV-1 oder-2, dessen Nutzen durch Plazebokontrollierte randomisierte Studien ausreichend belegt ist, steht bisher nicht zur Verfügung.
Wie in der Schwangerschaft behandeln?
Im ersten und zweiten Trimenon wird die Herpes-Primärinfektion je nach Ausmaß mit Aciclovir p.o. oder i.v. in Standarddosierung behandelt. Um ein Rezidiv in den letzten sechs Wochen vor dem Geburtstermin zu vermeiden, kann man eine Dauertherapie mit Aciclovir erwägen. Bei einer Primärinfektion im dritten Trimenon gibt man ebenfalls Aciclovir. Das Kind sollte per Kaiserschnitt entbunden werden, vor allem bei Infektion in den letzten sechs Wochen vor dem Geburtstermin.
Beim rezidivierenden Herpes genitalis ist die Sektio nur dann indiziert, wenn am Geburtstermin herpetische Läsionen vorliegen Bei häufigen und schweren Rezidiven kann eine Suppressionstherapie mit 2 x 400 mg/d Aciclovir eingeleitet werden.
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