
Herzinsuffizienz: Testosteron bringt Patienten auf Trab
Bei chronischer Herzinsuffizienz gelten niedrigere Testosteron-Spiegel als unabhängiger Risikofaktor für einen ungünstigen Verlauf und eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit. Das gilt für Männer und Frauen. Nun gingen Kollegen der Frage nach, inwieweit Herzinsuffiziente von einer Testosteronsubstitution profitieren.
Dr. Mustafa Toma vom St. Paul's Hospital in Vancouver und Mitarbeiter führten dazu eine Metaanalyse durch. Sie werteten vier Studien mit 198 Herzinsuffizienz-Patienten aus. Die Studienteilnehmer hatten bis zu 52 Wochen randomisiert entweder Testosteron oder Placebo erhalten. Bei drei der vier Studien wurden ausschließlich Männer behandelt, in einer nur Frauen.
Bessere NYHA-Klasse dank Testosteron - auch bei Frauen
Unter dem Strich zahlte sich die Hormongabe aus. Im Vergleich zu Placebo nahm die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant zu – sowohl im 6-Minuten-Gehtest (+ 54 m) als auch im Shuttle-Walk-Test. Auch der Peak-Sauerstoffverbrauch nahm mit steigenden Testosteronspiegeln zu.
Keinen Einfluss hatte die Therapie hingegen auf die linksventrikuläre Ejektionsfraktion und die BNP-Spiegel. Dies lässt vermuten, dass die größere Leistungsfähigkeit vor allem durch eine Verbesserung der Skelettmuskulatur bedingt ist, schreiben die Autoren. In zwei Studien – darunter auch die Untersuchung mit den Frauen – zeigte sich signfikant häufiger eine Verbesserung des NYHA-Stadiums um mindestens eine Klasse (35 % vs. 9,8 %).
Die Testosteron-Therapie wurde von den herzkranken Patienten im Allgemeinen gut vertragen. Ein PSA-Anstieg als Warnhinweis auf ein Prostatakarzinom fand sich in keiner der Studien. Die Rate an kardiovaskulären Ereignissen (Tod, Herzinfarkt, Hospitalisation) unterschied sich nicht in beiden Gruppen, sodass auch von dieser Seite keine Gefahr zu drohen scheint.
M. Toma et al., Circ Heart Fail 2012; 5: 315-321
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