Histoplasmose aus Mexiko – Staubinhalation führte zur Systemmykose

Dr. Elke Ruchalla

Häufiger Infektionsweg für eine Histoplasmose ist die Inhalation von kontaminierten Stäuben, etwa in Fledermaushöhlen. Häufiger Infektionsweg für eine Histoplasmose ist die Inhalation von kontaminierten Stäuben, etwa in Fledermaushöhlen. © iStock/solar22

Bei einem bislang gesunden jungen Mann mit anhaltendem Husten und pulmonalem Rundherd denkt man an alles Mögliche, aber nicht unbedingt an eine Pilzerkrankung. Weist er jedoch eine typische Reiseanamnese auf, kommt differenzialdiagnostisch die Histoplasmose ins Spiel.

Seit wenigen Jahren lebt ein 29-Jähriger in Mexico-Stadt. Nach einer längeren Reise ins Landesinnere entwickelt er Fieber, die dortigen Ärzte diagnostizieren eine akute Infektion mit dem Zytomegalievirus, die sich im Labor bestätigt. Doch das ist es nicht allein. Vier Wochen später klagt der Patient über trockenen Husten mit hohem Fieber über 39 °C und Gelenkschmerzen.

Zurück in Deutschland sucht er die Leipziger Uniklinik auf, deren Ärzte zunächst nichts wirklich Aufregendes feststellen: Bei der Auskultation erscheint das Atemgeräusch links basal etwas verschärft, die Routinelaborwerte zeigen nur eine geringe Lymphozytose und minimale Anstiege von CRP und GPT. In der CT stellt sich dann aber ein einzelner Rundherd im linken Lungenunterlappen subpleural dar.

In Anbetracht der Befunde, des Auslandsaufenthalts des Patienten und seinem Trip ins Landesinnere von Mexiko hält man eine Histoplasmose für am wahrscheinlichsten. Komplementbindungsreaktion und IgG-Western-Blot fallen positiv für Histoplasma capsulatum aus. Auch die PCR aus bronchoalveolärer Spülflüssigkeit bestätigt den Pilz als Übeltäter.

Was es auch sein kann

Mögliche Differenzial­diagnosen der Histoplasmose sind u.a.:
  • Tuberkulose
  • atypische Mykobakteriose
  • Nokardiose
  • Aspergillose und andere Pilzinfektionen
  • Malignom/Metastase
  • Lungenabszess
  • Sarkoidose

Bis dato Gesunde merken oft gar nichts von der Infektion

An die Infektion mit dem Erreger sollte man immer dann denken, wenn Patienten mit akuten Lungenbeschwerden über Aufenthalte in Süd- und Mittelamerika sowie bestimmten Regionen der USA, Indonesien und Subsahara-Afrika berichten, schreiben Dr. Sebastian Wendt vom Interdisziplinären Zentrum für Infektionsmedizin der Universität Leipzig und seine Kollegen. Als primärer Infektionsweg gilt die Inhalation von kontaminierten Stäuben, etwa in Fledermaushöhlen. Bis dato Gesunde merken oft gar nichts von der Infektion oder sie klagen, wie beschrieben, über akute Lungenbeschwerden. Bei mildem und weniger als vier Wochen dauerndem Verlauf ist bei ihnen keine antimykotische Behandlung nötig. Immungeschwächten, vor allem denjenigen mit HIV/AIDS oder Patienten unter TNF-alpha-Inhibition, droht dagegen eine disseminierte Histoplasmose. Diese erfordert auf jeden Fall eine Therapie mit Itraconazol bzw. Amphotericin B. Der eingangs genannte Patient erholte sich nach kurzem Klinik­aufenthalt zügig. Bei der Kontrolle sechs Wochen später hatte er keine Beschwerden mehr. Ihm wurde geraten, den Lungenbefund nach seiner Rückkehr nach Mexiko radiologisch kontrollieren zu lassen.

Quelle:
Wendt S, Macholz M, Lübbert C. „29-Jähriger mit Husten und pulmonalem Rundherd nach Langzeitaufenthalt in Mexiko“, Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 1671-1672; DOI: 10.1055/a-1251-6463; © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Häufiger Infektionsweg für eine Histoplasmose ist die Inhalation von kontaminierten Stäuben, etwa in Fledermaushöhlen. Häufiger Infektionsweg für eine Histoplasmose ist die Inhalation von kontaminierten Stäuben, etwa in Fledermaushöhlen. © iStock/solar22