
Hoch dosierte Boli gelten mittlerweile als obsolet

Sogar bei Osteoporose ist die Vitamin-D-Substitution mittlerweile umstritten, die Effekte auf die Frakturrate sind in randomisierten Studien diskrepant, berichtete Prof. Dr. Matthias Weber von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.
So ergab zuletzt eine Subanalyse der prospektiven randomisierten Interventionsstudie VITAL im medianen Verlauf von 5,3 Jahren keine reduzierte Frakturrate unter 2.000 IE/d Vitamin. Teilgenommen hatten 12.786 gesunde Männer ab 50 und 13.085 gesunde Frauen ab 55 Jahren. Das negative Ergebnis war unabhängig von Geschlecht, Alter, Ethnie und BMI. Auch der Ausgangsspiegel von Vitamin D (sogar wenn dieser < 12 ng/dl lag), eine Kalziumsupplementation, Frakturen in der Anamnese und eine vorhandene Osteoporosemedikation spielten keine Rolle. Immerhin hatten sich in dieser Studie keine Nebenwirkungen wie Hyperkalzämie oder Nephrolithiasis gezeigt.
Prof. Weber schließt aus den vorhandenen Daten, dass es nicht gerechtfertigt ist, in der Allgemeinbevölkerung den Vitamin-D-Spiegel zu messen und präventiv zu substituieren. Möchte ein Patient das Vitamin unbedingt einnehmen, ist dies bei Dosen von 400–2.000 IE/d ohne Nebenwirkungen möglich. Explizit riet Prof. Weber von der Verordnung von Hochdosispräparaten mit z.B. 20.000 IE alle ein bis zwei Wochen ab. „Das sollte eigentlich obsolet sein.“ Studien weisen darauf hin, dass diese Form der Substitution mit einer vermehrten Sturzneigung, erhöhten Frakturrate und Krebsinzidenz sowie gestörten muskulären Funktion einhergeht.
Eine Behandlungsindikation sieht der Kollege nur bei einem ausgeprägten Vitamin-D-Mangel, d.h. bei Plasmaspiegeln < 20 ng/ml und bei Risikogruppen wie Heimbewohnern. Auch wenn Patienten eine osteoporosespezifische Medikation erhalten, erscheint die Vitamin-D-Gabe sinnvoll.
Quelle: 18. Diabetologie-Update-Seminar
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