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Hochintensives Intervalltraining auch bei Herzinsuffizienz
Rascher als mit kontinuierlichem Ausdauertraining lässt sich durch ein hochintensives Intervalltraining (HIIT) mehr Leistungskraft erzielen. Dies berichtete Professor Dr. Massimo F. Piepoli von der Heart Failure Unit im Guglielmo da Saliceto Polichirurgico Hospital Piacenza.
Beim HIIT trainiert man nach acht- bis zehnminütigem Warm-up vier Minuten mit voller Kraft bei 85 bis 95 % der maximalen individuellen Herzfrequenz. Danach wird die Intensität zurückgeschraubt, es folgt eine aktive Erholungsphase bei 60 bis 70 % der maximalen Herzfrequenz für etwa drei Minuten.
Intensivtraining und aktive Erholung werden dreimal wiederholt, es folgt ein drei- bis fünfminütiger Cool-down. „So erreichen wir rasch eine deutliche Besserung der Ausdauerleistungsfähigkeit und der maximalen Sauerstoffaufnahme“, erklärte der italienische Kardiologe.
Weniger Restenosen nach Stentimplantation
Doch für wen eignet sich dieses Powertraining? Die Daten sind kontrovers, mahnte Prof. Piepoli. Es gibt Studien, die auch bei Herzinsuffizienz einen deutlichen Zuwachs der oxidativen Kapazität des Skelettmuskels sowie der allgemeinen Leistungsfähigkeit belegen.
Nach Ballondilatation und Stenting kann sogar das Risiko einer Restenose durch das hochintensive Intervalltraining sinken. Selbst nach einer Bypass-Operation kann ein HIIT nach Prof. Piepoli sinnvoll sein und rasch die Fitness steigern. Das gilt ebenso für Patienten nach Myokardinfarkt, bei denen das Intervalltraining offenbar dem linksventrikulären Remodelling entgegenwirkt.
Zuerst kardiovaskulären Belastungstest durchführen
Der Referent gab jedoch zu bedenken, dass die starke körperliche Belastung nicht jedem Patienten guttut. Die besten Ergebnisse sind bei eher jungen, vergleichsweise fitten und gut motivierten Patienten zu erwarten.
Dem Training sollte ein kardiovaskulärer Belastungstest vorangehen und alle Trainingseinheiten sollten entsprchend überwacht werden. „Wir brauchen umfassendere Studien zur Machbarkeit des HIIT bei kardialen Patienten und zu den Langzeiteffekten“, forderte Prof. Piepoli.
Letztlich eignet sich das HIIT nach seinen Worten nur für einen ausgewählten Patientenkreis und insbesondere für Patienten mit ischämischer Herzerkrankung im Stadium NYHA II. Auch bei diesen sollte man Vorsicht walten lassen und den Patienten keinesfalls überfordern, mahnte Prof. Piepoli.
Untrainierte brauchen passive Pausen
Das Trainingsprotokoll gelte es stets an die individuelle Situation anzupassen. Nicht für jeden Herzpatienten sind vier Durchgänge mit voller Power das Richtige und gefahrlos möglich.
Bei nicht besonders guter körperlicher Konstitution empfiehlt es sich, die hochintensiven Phasen zu verkürzen, die Intensität des Trainings in der Spitze zurückzunehmen und statt der aktiven Ruhephasen passive Pausen einzulegen.
Hat sich die Leistungsfähigkeit gesteigert oder ist der Patient an sportliche Aktivität gewöhnt, kann die „Schlagzahl“ laut Prof. Piepoli gesteigert werden. Die Intervalle können dann oft wie beschrieben doch über vier Minuten laufen mit höherer Intensität und aktiven Pausen.
Training zur Prävention:
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Quelle: European Society of Cardiology -Kongress 2013
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