Honig, Zink und Vitamine: Was wirkt bei Erkältungen?

Maria Weiß, Foto: thinkstock

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – Erkältungen haben zurzeit Hochsaison. Wie kann man am besten vorbeugen und was hilft, wenn der Hals schon kratzt und die Nase läuft?

Im Mittel zwei- bis dreimal pro Jahr leiden Erwachsene an einer Erkältung – bei Kindern sind es sogar sechs Episoden im Jahr. Mit zunehmendem Alter nimmt die Inzidenz ab und Senioren trifft es im Mittel nur noch einmal im Jahr.


Die Symptome sind in der Regel eindeutig und nur relativ wenige Differenzialdiagnosen wie allergische Rhinitis oder Streptokokkenangina gilt es zu beachten, schreiben Dr. G. Michael Allan von der University of Alberta, Edmonton, und sein Kollege in einem Übersichtsartikel.

Händewaschen reduziert Ansteckungsgefahr

Welche Strategien eignen sich zur Prävention? Die Datenlage hierzu erscheint relativ dürftig. Unbestritten ist, dass häufiges Händewaschen die Ansteckungsgefahr reduziert. Auch Zink scheint zumindest bei Kindern effektiv zu sein, wie zwei kontrollierte Studien gezeigt haben.

Möglicherweise nützt auch die Einnahme von Probiotika. In einer Metaanalyse von zehn Studien wurde die Erkältungsgefahr etwas reduziert. Allerdings prüften die einbezogenen Studien unterschiedliche Keime und Konzentrationen, sodass sich daraus keine einheitliche Empfehlung ableiten lässt.

Wassergurgeln soll Viren fernhalten

Auch häufiges Gurgeln mit Wasser scheint nach einer randomisierten Studie mit 387 Erwachsenen das Risiko für Infekte der oberen Atemwege zu verringern, eine Bestätigung steht jedoch noch aus.


Für die in Kanada oft genutzten Ginseng-Präparate ist die Datenlage widersprüchlich, schreiben die Kollegen. Auch der Effekt von Sport, Knoblauch und Homöopathie in der Schnupfenprophylaxe sei noch nicht evidenzbasiert.

Vitamin C nutzt nur bei Belastung

Keinen präventiven Effekt hätten Vitamin D und Echinacea-Präparate gezeigt, so die Autoren weiter. Vitamin C nutzt wahrscheinlich nur Patienten, die unter hoher körperlicher Belastung stehen (z.B. Marathonläufer, Soldaten).


Was hilft symptomatisch bei Erkältungen? Antihistaminika haben als Monosubstanz bei laufender Nase keinen Effekt – in Kombination mit Dekongestanzien und Analgetika können sie aber bei älteren Kindern und Erwachsenen die Symptome lindern.


Die Evidenz für die häufig als Nasenspray (Xylometazolin) oder in Kombinationsmitteln (z.B. Phenylephrin) eingesetzten Dekongestanzien ist schwach. Für die orale Gabe ist ein leichter Rückgang der nasalen Symptome beschrieben, allerdings wurde das Spray nur in einer einzigen (firmengesponserten) Studie untersucht, so die Autoren.


Auch Ipratropiumbromid eignet sich als Nasenspray evtl. zur Therapie der Erkältung. In vier kontrollierten Studien zeigte sich ein positiver Effekt vor allem auf das Nasenlaufen. Allerdings wurden auch vermehrt Nebenwirkungen wie Epistaxis und eine erhöhte Trockenheit von Mund- und Nasenschleimhaut beobachtet.

Zink oral, nicht als Nasenspray

Für frei verkäufliche Hustenmittel hätte eine Metaanalyse bei Kindern unter sechs Jahren keinen wesentlichen Effekt gezeigt, so die Kollegen weiter. Selbst Codein wirke bei akutem Husten nicht besser als Placebo. Erwachsenen könnten Schleimlöser und Dextrometorphan etwas Linderung bringen – der Effekt sei aber wahrscheinlich eher gering.


Schmerzen und Fieber lassen sich mit NSAR und Paracetamol bekämpfen, wobei Ibuprofen die Temperatur effektiver zu senken scheint als Paracetamol. Keine Indikation besteht bei viralen Erkältungskrankheiten in der Regel für Antibiotika.


Was hat die Komplementärmedizin zu bieten? Bei Kindern über zwölf Monate scheint ein Löffel Honig zur Nacht den Husten zu lindern und den Schlaf zu verbessern. Das schon in der Prophylaxe bewährte Zink verkürzt evtl. auch die Dauer der Erkältung bei Erwachsenen. Von zinkhaltigen Nasensprays raten die Autoren aber ab, weil es darunter zu einer Anosmie kommen könne.


Für Dampfinhalationen, Echinacea, salinische Nasensprays, chinesische Kräuter, Ginseng und Vitamin C sehen sie noch nicht genügend Evidenz für eine therapeutische Wirkung bei Erkältungen.


Quelle: G. Michael Allan et al., CMAJ 2014; online first

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