Cartoon Medizin und Markt

In Deutschland muss die Therapie von Fettstoffwechselstörungen optimiert werden

DGK-Jahrestagung 2024 Dr. Katharina Arnheim

Die Senkung der Cholesterinwerte sollte möglichst rasch erfolgen. Die Senkung der Cholesterinwerte sollte möglichst rasch erfolgen. © SK imagine – stock.adobe.com

Zur Erreichung der Zielwerte des LDL-Cholesterins ist bei Risikopatienten meist eine Kombinationstherapie erforderlich. Mit der Senkung der Werte sollte nicht zu lange gewartet werden.

Im EU-Vergleich wird in Deutschland Studien zufolge am meisten Geld für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegeben; dennoch ist die Lebenserwartung mit die niedrigste unter den Industrienationen. Der Grund: Prävention ist hierzulande weiterhin ein Stiefkind, obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Reduktion modifizierbarer Risikofaktoren wie Rauchen und Dyslipidämien sowie mithilfe von Früherkennung vermeidbar wären, bedauerte Prof. Dr. Oliver Weingärtner, Universitätsklinikum Jena. 

Wie die Da-Vinci-Studie zeigt, erreicht die Mehrzahl der Hochrisikopatienten den in Leitlinien geforderten Zielwert des LDL-C von 55 mg/dl nicht. Für eine effektive LDL-C-Senkung ist laut Prof. Weingärter meist die Kombination aus Statin plus Ezetimib erforderlich. Die Studie „Jena auf Ziel“ (JaZ) an 55 Patienten mit Myokardinfarkt macht deutlich, dass mit einem solchen Vorgehen 39 % der Betroffenen bereits bei Entlassung aus der Klinik und insgesamt 80 % nach vier bis sechs Wochen den LDL-C-Zielwert erreichten. Bei den restlichen Patienten wurde zwecks Therapieintensivierung zusätzlich Bempedoinsäure oder ein PCSK9-Hemmer wie Alirocumab (Praluent®) eingesetzt, eine Strategie, mit der ebenfalls die Zielwert-Erreichung gelang. Das effektive Absenken des LDL-C ist laut Prof. Weingärtner die Voraussetzung, um die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität zu reduzieren. 

In einer Folgeanalyse von JaZ berechnete die Arbeitsgruppe um Prof. Weingärtner, wie hoch der durchschnittliche wirtschaftliche Schaden bei Hospitalisierung wegen schwerer kardiovaskulärer Ereignisse innerhalb der ersten zwei Jahre ausfällt. Das Ergebnis: In der Patientengruppe mit erneuter Klinikeinweisung aufgrund des Absetzens der Lipidsenker waren zwar die Medikamentenkosten pro Patient geringer als bei adhärenten Patienten (547 EUR vs. 2.562 EUR), die LDL-C-Werte dafür signifikant höher (p < 0,001). Berücksichtigt man die zusätzlichen Krankenhauskosten, so stiegen die Gesamtkosten auf knapp 8.000 Euro, waren also um mehr als das Dreifache höher als in der Gruppe ohne zweites Ereignis. „Das bedeutet: Eine schlechte Lipidtherapie, weil man Geld sparen möchte, kostet im Endeffekt allein durch den Klinikaufenthalt, noch ohne Berücksichtigung von Arbeitsausfall und sekundären Kosten, ein Mehrfaches im Vergleich zur leitlinienkonformen Therapie“, resümierte Prof. Weingärtner. 

Jetzt startet im zweiten Schritt die randomisierte Studie „Deutschland auf Ziel“, bei der die LDL-C-Zielwerterreichung von 150 Infarktpatienten digital mittels App mit den Werten von 159 Kontrollpatienten in der Routineversorgung verglichen wird.

Quelle: Symposium „Innovative Gesundheitslösungen – neue Therapieansätze in der Kardiologie“ anlässlich des DGK-Kongresses 2024; Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Senkung der Cholesterinwerte sollte möglichst rasch erfolgen. Die Senkung der Cholesterinwerte sollte möglichst rasch erfolgen. © SK imagine – stock.adobe.com