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Cartoon Medizin und Markt
Inhalatoren unterscheiden sich

Im Zuge der Umweltdiskussion werden sich immer mehr Menschen bewusst, dass auch Medikamente einen CO2-Fußabdruck haben. Für Inhalativa gilt das ganz besonders, denn zu dem, was bei Wirkstoffproduktion und -verarbeitung anfällt, kommen noch Herstellung, Nutzung und Entsorgung des Inhalators hinzu, erinnerte Professor Dr. Roland Buhl, III. Medizinische Klinik der Universitätsmedizin Mainz.
Bis zu 450 kg Dosierspray pro Jahr
Dass da erhebliche Unterschiede zwischen den Modellen bestehen, zeigt eine Untersuchung, in welcher der Umweltfußabdruck von Dosieraerosolen und Trockenpulversystemen verglichen wurde. Am meisten CO2 entsteht, wenn Asthma- oder COPD-Patienten Dauer- und Bedarfsmedikation per Dosierspray inhalieren (bis zu 450 kg/Jahr), am wenigsten, wenn sie für beides einen Trockenpulverinhalator nutzen (um 15 kg/Jahr). Der Effekt des Systemwechsels übersteigt jenen, den man erreicht, wenn man Wäsche künftig nur noch mit kaltem Wasser waschen würde.
Wie ordnet sich der Respimat® dort ein, der für Tiotropium (Spiriva®) allein oder in Kombination mit Olodaterol (Spiolto®) angeboten wird und weder zu den Dosiersprays noch zu den Trockenpulverinhalatoren gehört? Auch dazu gibt es eine Vergleichsstudie gegen Dosieraerosole, die sehr ähnliche Ergebnisse gezeigt hat wie der Vergleich Pulversystem gegen Spray, das Ganze aber noch danach aufschlüsselt, wie viel CO2 wann im Lebenszyklus des Produkts anfällt.
Dabei wird erkennbar, dass die Sprays vor allem deshalb eine deutlich schlechtere Bilanz zeigen, weil durch Anwendung und Entsorgung viel CO2 entsteht. Bei Material, Produktion und Verteilung nehmen sich die Systeme kaum etwas.
Patienten und ihre Geräte nicht stigmatisieren
„Die Treibgase sind das Problem der Inhalatoren, weitgehend unabhängig davon, was sie für Medikamente enthalten“, resümierte Prof. Buhl. Noch besser sieht die Bilanz für den Respimat® aus, wenn er wie vorgesehen mit Nachfüllkartuschen wiederverwendet wird.
Die britische Leitlinie für die Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen hat den ökologischen Aspekt bei Inhalatoren schon mit aufgenommen. „Überlegen Sie, ob Sie ein Device mit niedrigem CO2-Fußabdruck verordnen können“, heißt es an prominenter Stelle. Trotzdem sollte man Patienten und ihre Geräte nicht stigmatisieren, warnte der Pneumologe. Inhalatoren sind nun einmal nicht beliebig austauschbar und nicht jeder Wirkstoff in jedem Device verfügbar. Auch Akzeptanz zählt: „Das ,grünste‘ Device ist immer noch das, das der Patient korrekt benutzen kann und benutzen wird“, so Prof. Buhl.
Quelle: Digitales Satellitensymposium „Ein Trialog zur dualen Bronchodilatation“ im Rahmen des 61. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin 2021; Veranstalter: Boehringer Ingelheim
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