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Kann das Organ erhalten werden?

In Deutschland wird bei ungefähr 16.000 Menschen im Jahr Blasenkrebs diagnostiziert. Doch Blasenkrebs ist nicht gleich Blasenkrebs: Zu Beginn der Erkrankung ist der Krebs auf die Schleimhaut und die obersten Schichten der Blase begrenzt. Wird er rechtzeitig entdeckt, kann er mit relativ geringem Aufwand ausgeschabt werden. Da der Blasenkrebs dazu neigt, häufig wieder aufzutreten, sind engmaschige Kontrollen und eventuell weitere Ausschabungen notwendig.
Oft wird der Krebs erst spät erkannt
Bei ungefähr 4.000 Menschen in Deutschland wird der Blasenkrebs aber erst spät erkannt. Dann sind bereits weite Teile der Muskelschichten der Blase befallen. Ausschabungen, Chemotherapien und dergleichen reichen für die Behandlungen somit nicht mehr aus. In den allermeisten Fällen entscheiden sich die Ärzte und Patienten dann für eine Operation. In günstigen Fällen müssen nur Teile der Blase entfernt werden. Die Funktion der Blase bleibt dabei im Wesentlichen erhalten. Die Patienten können, mit gewissen Einschränkungen, ein ganz normales Leben führen.
In allen anderen Fällen wird die Blase vollständig entnommen. Bei Männern muss zusätzlich auch die Prostata entfernt werden. In der Fachsprache sprechen Ärzte in solchen Fällen von einer radikalen Operation. Bei einem Drittel der Betroffenen kann eine sogenannte Neoblase aus körpereigenem Gewebe geformt oder eine künstliche Blase eingesetzt werden. Diese übernehmen dann die Funktion der ursprünglichen Blase. So wird die Lebensqualität der Patienten so weit als möglich erhalten. In allen anderen Fällen muss ein künstlicher Ausgang geschaffen werden.
Die Blase
Strahlen sichern Chancen
„Seit den frühen 80iger Jahren ist bekannt, dass Blasenkrebs strahlenempfindlich ist“, sagt Professor Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie an der Universität Kiel. „Besonders gut wirken die Strahlen gegen den Krebs, wenn sie mit einer schwachen Chemotherapie kombiniert werden.“ Die Anzahl der sogenannten Komplettremissionen entsprechen denen der radikalen Operationen. Das heißt, dass der Tumor mit der Kombination aus Strahlen und Chemotherapie vollständig zurückgedrängt werden konnte – wie bei einer radikalen Operation. „Für die Patienten hat das einen großen Vorteil: Die Blase bleibt erhalten“, betont Prof. Dunst. Und wenn der Krebs dennoch wiederkommt, kann immer noch radikal operiert werden. „Zu wissen, dass es noch eine Alternative zur radikalen Blasenoperation gibt, entlastet mich ungemein“, sagt ein junger Patient, der bereits drei Ausschabungen hinter sich gebracht hat. „Wenn überhaupt nötig und irgendwie möglich, würde ich eine Radiochemotherapie stets einer radikalen Operation vorziehen. Zumal die Chance der Operation dann immer noch vorhanden ist.“Jetzt ist eine zweite Meinung wichtig
In Deutschland werden derzeit nur wenige Blasenkrebspatienten mit der Radiochemotherapie behandelt. Anders ist das zum Beispiel in England. „Fast alle Urologen würden, auch bei sich selbst, eine Radiochemotherapie der radikalen Blasenoperation eindeutig vorziehen“, berichtet Prof. Dunst von einer Umfrage aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Weil die Radiochemotherapie auf keinen Fall schlechtere, aber wahrscheinlich bessere Ergebnisse für den Patienten bringt, rät Prof. Dunst: „Immer dann, wenn eine radikale Blasenoperation ansteht, sollen Patienten eine zweite Meinung eines erfahrenen Radiologen einholen.“ Weiter betont der Radiologe: „Weil die Methoden mindestens gleichwertig sind, sollen die Patienten zumindest darauf bestehen, dass die Möglichkeiten einer Radiochemotherapie in einem interdisziplinären Komitee des Zentrums besprochen werden.“ Derzeit arbeiten Expertenteams nämlich daran, dass in den Leitlinien zur Behandlung von in die Muskelschicht eingedrungener Blasenkarzinome die Radiochemotherapie und die radikale Operation als gleichwertige Methoden empfohlen werden. „Diese Chancen sollten Patienten nutzen“, sagt Prof. Dunst.Die Behandlung: in zertifizierten Zentren
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