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Cartoon Medizin und Markt
KI-Unterstützung beschleunigt Screening von Wirkstoffkandidaten

Was können Algorithmen besser als menschliche Expert:innen?
Dr. Cristian Massacesi: Bereits jetzt sind Programme, die auf maschinellem Lernen beruhen, besser, wenn es um die Verarbeitung großer Datenmengen geht. In diesen Bereich fällt beispielsweise die Entdeckung neuer Wirkstoffkandidaten. Sie können auch Studienparameter effizienter erfassen und bei der Erstellung von Dokumenten helfen, u.a. für Zulassungsanträge.
Wo setzen Wissenschaftler:innen KI bereits in der Forschung ein?
Dr. Massacesi: Algorithmen helfen insbesondere, präklinisch mögliche Wirkstoffe zu generieren. Digitale Modelle erlauben hierbei, komplexe Krankheitsbilder wie die chronische Nierenerkrankung oder die idiopathische Pulmonalfibrose besser zu verstehen und therapeutische Zielstrukturen zu identifizieren. Mit ihnen lässt sich zudem der Erfolg einer Substanz bei spezifischen Pathologien im Voraus abschätzen.
Darüber hinaus können wir dank KI eine große Anzahl potenzieller Medikamente, beispielsweise Antikörper oder Small Molecules, schneller screenen. Ein Prozess, der vorher drei Monate in Anspruch nahm, dauert nun drei Tage.
Wie erleichtern KI und digitale Lösungen klinische Studien?
Dr. Massacesi: Sie können klinische Studien effizienter, schneller und hoffentlich auch günstiger machen. Evinova, ein Tochterunternehmen von AstraZeneca, entwickelt beispielsweise eine Plattform, die sämtliche Daten der Patient:innen zusammenführt. Über dieses Portal können Studienärzt:innen und Sponsor:innen zukünftig auf gesammelte Informationen zurückgreifen. Darüber hinaus gibt es bereits KI-gestützte Möglichkeiten der digitalen Pathologie, um Biomarker präziser zu bestimmen.
Unabhängig davon reduzieren digitale Applikationen die Belastung für die Teilnehmenden, die bisher oft viele Termine in der Klinik wahrnehmen müssen. Wearables ermöglichen es, Parameter wie Pulsfrequenz oder Blutdruck stattdessen zu Hause zu erheben. Ausgeklügeltere Systeme können sogar vor Komplikationen warnen und, wenn sie direkt mit dem Studienstandort verbunden sind, Informationen dorthin übermitteln. So lassen sich unerwünschte Ereignisse besser handhaben.
Interview: Lara Sommer
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