Cartoon Medizin und Markt

Klar wie Kamillentee

Dr. Katharina Arnheim

Die Früherkennung von Darmkrebs erhöht die Überlebenschancen von Patienten erheblich. Die Früherkennung von Darmkrebs erhöht die Überlebenschancen von Patienten erheblich. © iStock/Raycat

Mit dem persönlichen Einladungsverfahren der gesetzlichen Krankenkassenversicherung soll das Darmkrebs-Screening verbessert werden. Eine Darmspüllösung mit einem reduzierten Trinkvolumen von nur einem Liter, die von Patienten gut akzeptiert wird, vereinfacht die Untersuchung zusätzlich.

Im Jahr 2002 wurde in Deutschland ein seinerzeit in Europa einmaliges Screening zur Darmkrebsfrüherkennung implementiert, das den jährlichen Okkultbluttest und die Vorsorgekoloskopie ab dem 55. Lebensjahr beinhaltet. „Die Vorsorgekoloskopie ist eine Erfolgsgeschichte“, betonte Professor Dr. Jürgen­ F. Riemann­, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke­ in Ludwigshafen. Durch das Screenen und die Entfernung von Polypen und Adenomen wurden seit dem Jahr 2002 mehr als 200 000 Neuerkrankungen an Darmkrebs verhindert und über 40 000 Erkrankungen in Frühstadien erkannt. Die Neuerkrankungsrate sank in diesem Zeitraum bei Männern und Frauen um etwa 14 %. Auch die darmkrebsbedingte Mortalität ist rückläufig und konnte bei Männern um 20,8 %, bei Frauen sogar um 26,5 % reduziert werden.

Koloskopie als Goldstandard beim Darmkrebs-Screening

Als weiteren Fortschritt in der Darmkrebsprävention bezeichnete Prof. Riemann den Richtungswechsel weg vom opportunistischen Screening hin zu einem organisierten Einladungsprogramm, bei dem Versicherte persönlich zum Screening eingeladen werden. „Wir wissen vom Mammographie-Screening, dass ein solches Einladungsverfahren erheblich besser angenommen wird“, so Prof. Riemann.

Die Vorsorgekoloskopie gilt nach wie vor als der Goldstandard beim Darmkrebs-Screening. Unabdingbar für alle diagnostischen und therapeutischen Koloskopien ist allerdings eine gute Darmvorbereitung. „Bei schlechter Vorbereitung werden bis zu 43 % aller Adenome übersehen“, mahnte Professor Dr. Ronald­ Koschny­ vom Universitätsklinikum Heidelberg. Als weitere Nachteile müssen die höhere Komplikationsrate, längere Untersuchungszeiten und Sedierung sowie Wiederholungen von Abführmaßnahmen und Darmspiegelung genannt werden.

Grundlage für die Darmreinigung sind Polyethylenglykol(PEG)-basierte Trinklösungen, bei denen es in den letzten Jahren ebenfalls Fortschritte gab. So steht seit 2018 mit ­PLENVU® eine Lösung mit einem Trinkvolumen von nur einem Liter zur Verfügung; zusätzlich muss der Patient einen weiteren Liter klare Flüssigkeit zu sich nehmen. Ist die Koloskopie erst am Mittag angesetzt, wird die erste 500 ml-Dosis der Trinklösung am Vorabend, die zweite am Vormittag des Untersuchungstags getrunken.

Freie Sicht auch im rechten Kolon

Mit diesem Dosis-Splitting werden die besten Ergebnisse erzielt; es wird daher von der European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) empfohlen. Bei guter Vorbereitung des Darms hat der letzte Stuhlgang die Transparenz und Farbe von Kamillentee, sodass der Endoskopiker in allen Abschnitten des Darms, insbesondere im problematischen rechten Kolon, eine gute Sicht auf Adenome und Polypen hat.

Quelle: Fachpressegespräch „Darmkrebs-Screening: Die Zukunft hat begonnen“; Veranstalter: ­Norgine

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Die Früherkennung von Darmkrebs erhöht die Überlebenschancen von Patienten erheblich. Die Früherkennung von Darmkrebs erhöht die Überlebenschancen von Patienten erheblich. © iStock/Raycat