Kleines Molekül gegen flächige Krankheit

Dr. Anna Millenaar

Abrocitinib kann zur Verbesserung der AD beitragen und dabei auch die Lebensqualität positiv beeinflussen. Abrocitinib kann zur Verbesserung der AD beitragen und dabei auch die Lebensqualität positiv beeinflussen. © Ksenia Kirillovykh – stock.adobe.com

Die atopische Dermatitis ist häufig mit allergischem Asthma, allergischer Rhinitis oder Nahrungsmittelallergien assoziiert. Wie gut eignen sich JAK-Inhibitoren für diese multimorbiden Patienten?

Abrocitinib wird bei moderater bis schwerer atopischer Dermatitis eingesetzt. Prof. Dr. Peter Schmid-Grendelmeier von der Abteilung für Dermatologie der Universität Zürich und Kollegen haben im Rahmen einer Post-hoc-Analyse untersucht, ob Abrocitinib auch bei Patienten mit AD und den häufig vorkommenden allergischen Komorbiditäten sicher und wirksam ist. 

Die Studienkohorte bildeten Patienten aus Phase-2b- und Phase-3-Studien, die entweder Abrocitinib 200 mg (n = 363), 100 mg (n = 369) oder Placebo (n = 210) erhalten hatten. Ausgewertet wurde bei den Patienten mit und ohne allergische Erkrankung die Schwere der AD und das klinische Outcome im Verlauf. Hierzu wurden u.a. der Investigator‘s Global Assessement (IGA) und die relative Verbesserung im Eczema Area and Severity Index (EASI-75) bestimmt. Weitere Endpunkte befassten sich mit der Patientenselbsteinschätzung und Lebensqualität. 

Bei über der Hälfte der insgesamt 942 Patienten bestand mindestens eine allergische Erkrankung. 33 % der AD-Allergiker hatten gleichzeitig ein Asthma, 17 % eine Konjunktivitis und/oder Rhinitis, 15 % eine Nahrungsmittelallergie und 34 % eine Kombination aus zusätzlich mindestens zwei der genannten Entitäten. Die Patienten mit den allergischen Erkrankungen waren etwas jünger, hatten eine längere Krankheitsdauer und seltener die AD erst im Erwachsenenalter entwickelt. Auch wiesen sie eine etwas stärkere Krankheitsaktivität zu Beginn auf. 

Unabhängig von der allergischen Zusatzbelastung der Patienten zeigte sich ab Woche zwei bis Woche zwölf eine signifikante Verbesserung der AD durch Abrocitinib im Vergleich zu Placebo. Dieser Effekt war dosisabhängig und in der Gruppe mit Komorbiditäten ausgeprägter. Auch auf die Lebensqualität der Komorbiden wirkte sich die Therapie positiv aus, was darauf hindeutet, dass Abrocitinib eine breite Wirkung bei diesen Patienten hat. Konkrete Daten dazu fehlen aber bislang.

Unerwünschte Nebenwirkungen fielen meist leicht oder moderat aus und unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Zu den häufigsten berichteten Beschwerden zählten Übelkeit, Nasopharyngitis und Kopfschmerzen. Durch das Post-hoc-Studiendesign konnte das Outcome der allergischen Komorbiditäten nicht erfasst werden, fügen die Autoren einschränkend hinzu. Die Informationen zu den vorliegenden Erkrankungen wurden rein anamnestisch erhoben und ungeachtet der Krankheitsaktivität. 

Anhand der vorliegenden Studie konnte allerdings gezeigt werden, dass allergische Komorbiditäten für die Sicherheit und Effektivität der Abrocitinibtherapie kein Hindernis darstellen.

Quelle: Schmid-Grendelmeier P et al. Allergy 2023; DOI: 10.1111/all.15952

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Abrocitinib kann zur Verbesserung der AD beitragen und dabei auch die Lebensqualität positiv beeinflussen. Abrocitinib kann zur Verbesserung der AD beitragen und dabei auch die Lebensqualität positiv beeinflussen. © Ksenia Kirillovykh – stock.adobe.com