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Cartoon Medizin und Markt
Klettbandgeräusche zeigen: Die Lage ist ernst
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Zwar kann die Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) mit dem Tyrosinkinaseinhibitor Nintedanib (z.B. Ofev®) den Verlust an Lungenfunktion auch in späteren Krankheitsstadien bremsen – dies belegt die beim Kongress der ERS vorgestellte INSTAGE-Studie. Das verlorene Lungengewebe bringt aber keine Therapie mehr zurück. Die Früherkennung der IPF ist deshalb essenziell, betonte Professor Dr. Toby Maher, National Heart and Lung Institute, Imperial College London.
Die Leitsymptome Atemnot und Husten sind allerdings unspezifisch und Trommelschlegelfinger entwickeln sich erst im Laufe der Krankheit. Charakteristisch ist jedoch ein auskultatorisch hörbares Rasseln, das wie das Aufreißen eines Klettbandes klingt. Jeder Arzt, der es einmal vernommen hat, kann es erkennen, betonte der Kollege. „Wenn ein Patient im typischen Alter von 60 bis 70 Jahren über zunehmende Luftnot klagt, sollte der Arzt wenigstens einmal sein Stethoskop zücken“, forderte er.
Die idiopathische Lungenfibrose verläuft ausgesprochen aggressiv, aggressiver als die meisten Tumor-erkrankungen, ergänzte Professor Dr. Wim Wuyts, Pneumologe an der Katholischen Universität Leuven: „Wenn ich die Lunge auskultiere und dabei Rasselgeräusche höre, ist die Situation wirklich ernst. Dann hat der Patient entweder eine Herzinsuffizienz oder eine idiopathische Lungenfibrose.“
Das sei für Arzt und Patient oft schwer zu begreifen, denn die Betroffenen wirken abgesehen von ihrer Luftnot sehr gesund.
Man kann die Krankheit nicht heilen, aber durchaus verlangsamen und den betroffenen Patienten mehr Lebensjahre schenken, sagte Prof. Maher. Die Lunge habe zwar große Reserven, trotzdem solle die spezifische Therapie so früh wie möglich beginnen. Mit einer späten Behandlung sei weniger zu gewinnen.
Antifibrotika wie Nintedanib halbieren die Progressionsgeschwindigkeit. Registerdaten aus Europa und Australien zeigen, dass sich das Überleben der IPF-Patienten um etwa zwei Jahre verlängern lässt – eine keineswegs triviale Zeitspanne bei einer Erkrankung, die unbehandelt binnen weniger Jahre tödlich endet.
Quelle: IPF Spotlight Discussion Media Event im Rahmen des ERS International Congress 2018; Veranstalter: Boehringer Ingelheim
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