Knoblauch gegen resistente Lungen-Keime

Dr. Andrea Wülker

Forscher identifizierten einen neuen Wirkstoff im Knoblauch: Allicin könnte Mukoviszidose-Patienten vor resistenten Erregern retten.

Der Burkholderia-cepacia-Komplex (Bcc) ist eine Gruppe von 17 eng verwandten Bakterien, die u.a. im Erdreich und Wasser vorkommen. Die fakultativ pathogenen, gramnegativen Stäbchen können vor allem bei Patienten mit zystischer Fibrose schwere pulmonale Infekte sowie Sepsis hervorrufen.

Knoblauch verändert Schlüsselenzyme von Bakterien

Durch Isolation Bcc-besiedelter Patienten und strikte Hygienemaßnahmen ging die Krankheitsrate zwar zurück. Dennoch bleiben Bcc-Infektionen ein Problem, an dem sich diverse Antibiotika-Kombinationen „die Zähne ausbeißen“. Auf der Suche nach wirksamen Alternativen stieß das Team um Dr. Dominic J. Campopiano von der EaStChem School of Che­mistry der Universität Edinburgh auf Knoblauch bzw. den keimtötenden Inhaltsstoff Allicin.

„Erstaunlicherweise hat bisher niemand die Wirkung von Allicin gegen Bcc getestet, obwohl Bcc das wichtigste Phytopathogen für die Knoblauchzwiebel ist“, so Dr. Campopiano. Das wurde nun nachgeholt. Die Forscher stellten dazu einen wässrigen Extrakt aus zerstampftem Knoblauch sowie eine standardisierte Allicin-Lösung her. Konzentrationsabhängig ließ sich ein keimtötender Effekt nachweisen.

Zusatztherapie für Zystische-Fibrose-Patienten in Aussicht

Vermutlich verändert Allicin wichtige Schlüsselenzyme der Mikroben, spekulieren die Forscher. „Knoblauchextrakt beziehungsweise der Wirkstoff Allicin verfügt damit über dosisabhängige hemmende und sogar bakterizide Effekte gegenüber dem Bakterien-Komplex und hier insbesondere gegen das klinisch wichtige Bakterium B. cenocepacia“, fasste Dr. Campopiano die Untersuchungsergebnisse zusammen.

Auch wenn eine Allicin-Monotherapie bei Bcc-Infektionen sicher nicht infrage kommt, könnte der antimikrobielle Pflanzenwirkstoff möglicherweise als zusätzlicher Kombinationspartner für Antibiotika wertvolle Dienste leisten.

Quelle: Daynea Wallock-Richards et al., PLOS ONE 2014; online first; DOI: 10.1371/journal.pone.0112726

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