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Cartoon Gesundheitspolitik
Kodex der DDG fordert Interoperabilität ein

Interoperabilität ist die Basis für die Digitalisierung. Im Code of Conduct Digital Health der DDG heißt es dazu: Diabetes-Management-Programme erlauben die Visualisierung und Analyse von z.B. Glukoseverlaufsdaten im Gespräch zwischen Arzt*Ärztin, Diabetesberatung und Patient*in. Diese Form der personalisierten Medizin hebt die Versorgung von Menschen mit Diabetes auf ein neues, besseres Behandlungsniveau. Die Diabetes-Therapie kann mithilfe von softwaregestützter Diagnostik eine weitergehende individualisierte Versorgung befördern.
Eckpfeiler des Kodex der DDG
- Interoperabilität (technisch, semantisch, syntaktisch nach internationalem Standard) auf drei Ebenen (KIS, PVS und Datenmanagement-Systeme sowie patient*innennahe Produkte zur Peripherie) und Transparenz.
- Datenstruktur-Konzept i.S. von FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Resuable).
- Die ePA sollte durch digitale Fach- und Fallakten wie die eDA, die im Gegensatz zur ePA durch Ärzte*Ärztinnen und Gesundheitsfachberufe geführt werden und für Patient*innen einsehbar sind, zur besseren interdisziplinären Versorgung ergänzt werden.
- DiGA sollten nicht arzt*ärztinunabhängig „rezeptiert“ werden können und damit zu einer separaten Säule in der Versorgung werden, sondern in die Prozesse integriert, vernetzt werden und zum Wohl der Patient*innen die Versorgung ergänzen.
- Datenschutz mit „Zukunftsfenster“ inkl. Partizipation der Patient*innen an ihren Daten.
Problematisch gestaltet sich allerdings die fehlende Interoperabilität der Programme untereinander. Manche Hersteller*innen bevorzugen proprietäre Geschäftsmodelle. Dies verhindert das Auslesen von Patient*innendaten außerhalb des eigenen Firmenstandards. Schnittstellen werden nicht zur Verfügung gestellt. Dies behindert die Arbeit der Diabetesteams, da es quasi bei jedem*jeder Patienten*in das System wechseln muss.
Nicht akzeptabel sind auch die zahlreichen verschiedenen technologischen Standards in Kliniken und Praxen, die die Nutzung von Patient*innendaten – unabhängig von Datenschutzbestimmungen – verhindern. Interoperabilität heißt auch, dass Versorgungsdaten auslesbar und beispielsweise für Forschung nutzbar sein sollten.
Da die Basis für digitale Medizin die patient*innengeführte elektronische Patientenakte (ePA) sowie die arztgeführte und fachergänzende elektronische Diabetesakte (eDA) sein soll, muss auch Interoperabilität bei den Anbieter*innen von Praxisverwaltungssystemen (PVS) gewährleistet sein, um Mehrfacheingaben von Daten zu verhindern und die Integration von Anwendungen der Diabetestechnologie zu ermöglichen.
Grundlage für eine gemeinsame Strategie
Die Position der DDG ist: Technologische Standards müssen im Sinne einer Interoperabilität vereinheitlicht werden. Unter Interoperabilität versteht die DDG sowohl die zur Peripherie (z.B. Datenmanagementsystem wie Insulinpumpe oder Pen) als auch die zwischen konkurrierenden Datenmanagementsystemen. Der Gesetzgeber muss die PVS-Hersteller*innen daher veranlassen, ihre Schnittstellen zu öffnen, da sonst keine Digitalisierung im Sinne einer sektorenübergreifenden Datenverarbeitung möglich ist. Bereits vorhandene Gesetzesvorschriften sind im Praxisalltag umzusetzen und die Nichtbefolgung ist zu sanktionieren.
Über die Sommermonate werden wir den Code of Conduct Digital Health zur Diskussion stellen, dann überarbeiten und im Herbst zur Grundlage für eine gemeinsame Strategie der DDG mit anderen Interessengruppen im Gesundheitswesen und weiteren Fachgesellschaften machen.
Quelle: Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland und Manuel Ickrath für die Kommission Digitalisierung
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