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Kopfbälle schießen das Gehirn ins Aus

Längst werden nicht nur im Boxsport mögliche Spätwirkungen zahlloser Kopfstöße analysiert, sondern auch bei Fußballspielern. Sie köpfen den Ball pro Spiel durchschnittlich sechs- bis zwölfmal, während einer 20-jährigen Karriere sind das rund 2000 Kopfbälle zuzüglich Training. Wobei laut Literatur viele Kopfaktionen nicht zur klassischen Gehirnerschütterung führten. Nichtsdestotrotz finden sich subtile neuropsychiatrische Defizite oder Veränderungen im funktionellen MRT– was als „sub-concussion“, subklinische Gehirnerschütterung, eingestuft wird.
Alle Spieler hatten Anzeichen für Alzheimer-Krankheit
Bereits etliche Literaturberichte belegten strukturelle Gehirnveränderungen und kognitive Auffälligkeiten bei Ex-Fußballspielern, die wiederholt „subkonkussiven“ Kopfstößen ausgesetzt waren. Nun liefert eine aktuelle Studie den histologischen Nachweis für neurodegenerative Prozesse. Als Ausgangspunkt dienten biografische und klinische Daten von 14 ehemaligen Fußballspielern, die im Durchschnittsalter von 64 Jahren fortschreitende kognitive Beeinträchtigungen entwickelt hatten.
Alle Sportler, darunter 13 Profis, agierten einst als geschickte Kopfballspieler und hatten eine rund 26-jährige Spielpraxis. Einwilligungen zur Post-mortem-Diagnostik gab es in sechs Fällen. Laut Vorgeschichte zogen sich fünf dieser Athleten auf dem Feld eine Gehirnerschütterung zu – bei vier Männern mit Bewusstseinsverlust.
Kriterien der CTE
Mehrere Hirnerkrankungen gleichzeitig
Bemerkenswert war außerdem, dass bei den sechs Autopsien jeweils mehrere neurodegenerative Erkrankungen histologisch diagnostiziert wurden – klinisch sozusagen ein Mischbild vorlag. Das betraf auch einen ehemaligen Profi-Fußballspieler. Im Alter von 63 Jahren traten bei ihm progrediente Gedächtnisstörungen auf. Er fiel zudem durch aggressives, impulsives Verhalten und Anomia auf. Rund acht Jahre später diagnostizierte man bei ihm Sprechstörungen und eine fortgeschrittene Demenz. Im Alter von 72 Jahren erlag er einem Myokardinfarkt. Während seiner 25-jährigen Sportkarriere kam es nach einem Kopfzusammenstoß zum Kieferbruch (ohne Bewusstseinsverlust). Neuropathologisch bot er die Zeichen einer CTE, begleitet von neuritischen Plaques und Beta-Amyloid-Ablagerungen im Neocortex. Außerdem wiesen die Pathologen eine Hippocampus-Sklerose nach und einen mäßigen Verlust von pigmentierten Neuronen in der Substantia nigra. Diese Auffälligkeiten und die gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöhte CTE-Rate erforderten groß angelegte Untersuchungen, schreiben die Autoren.Ling H et al. Acta Neuropathol 2017; online first
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