Cartoon Medizin und Markt

LDL halbieren leicht gemacht

Manuela Arand

Zu hohe Cholesterinspiegel, fortschreitende Arteriosklerose, erneute kardiovaskuläre Ereignisse – dem gilt es durch eine effektive Senkung von LDL vorzubeugen. Zu hohe Cholesterinspiegel, fortschreitende Arteriosklerose, erneute kardiovaskuläre Ereignisse – dem gilt es durch eine effektive Senkung von LDL vorzubeugen. © iStock/spanteldotru

Die Produktion von PCSK9 unterbinden und den LDL-Rezeptor aktiv halten, damit er das schädliche Lipid aus dem Blut fischt – dieser Gedanke steckt hinter einer neuen Therapie per RNA-Interferenz.

Acht von zehn kardiovaskulären Risikopatienten erreichen das in der Sekundärprävention gesetzte Ziel, ein LDL < 70 mg/dl, nicht – von einem Wert  < 55 mg/dl, den die Leitlinien für die Höchstrisikokategorie vorsehen, ganz zu schweigen. Ein Grund liegt darin, dass Patienten die einmal begonnene Therapie mit Statinen & Co. rasch wieder beenden, meist weil sie das Gefühl haben, mit den Nebenwirkungen nicht zurechtzukommen.

„Wir wollen, dass unsere Patienten die Therapie lebenslang beibehalten, und bekommen sie nicht einmal alle ans Ende des ersten Jahres,“ befand Professor Dr. Ann Marie Navar, Universität Durham. Das betreffe übrigens nicht nur Statine – bei PCSK9-Inhibitoren würden die Statistiken noch schlechter aussehen.

„Das können wir besser“, meint Professor Dr. Frederick Raal, Universität Johannesburg. Er setzt Hoffnungen in das Prinzip der small interfering RNA (siRNA), bei der die Gentranskription zeitweise ausgeschaltet wird. Eine solche siRNA ist Inclisiran. ES unterdrückt die Synthese von PCSK9 und wird durch Konjugation mit GalNac gezielt in Leberzellen eingeschleust. Gegenüber den PCSK9-inhibierenden Antikörpern hat dieses Prinzip Vorteile. Zum einen muss die siRNA nur zweimal pro Jahr injiziert werden statt alle zwei bis vier Wochen, zum anderen entfällt das Problem der potenziellen Immunogenität.

Inclisiran wird im ORION-Studienprogramm erprobt, die Phase-3-Studien ORION 9 bei familiärer Hypercholesterinämie sowie ORION 10 und 11 (beide in der kardiovaskulären Sekundärprävention) konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden.

Zwei Injektionen pro Jahr reichen aus

Sie demonstrieren bei placebogleicher Verträglichkeit hohe Effektivität mit einer mindestens 50%igen LDL-Senkung bei 40–75 % der Patienten. Diese Therapie wird, wenn erst einmal zugelassen, das Leben für Patienten und Ärzte einfacher machen, hofft Prof. Raal. Sie muss nur zweimal jährlich appliziert werden, Dosisanpassungen sind weder bei Nieren- noch Leberdysfunktion nötig, und die einzigen etwas häufigeren Nebenwirkungen sind milde und vorübergehende Injektionsreaktionen.

Quelle: Online-Satellitensymposium „Lower for longer: Reducing cumulative exposure to elevated LDL-C to prevent cardiovascular disease“ im Rahmen des ESC Congress 2020 – The Digital Experience; ; Veranstalter: Novartis

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Zu hohe Cholesterinspiegel, fortschreitende Arteriosklerose, erneute kardiovaskuläre Ereignisse – dem gilt es durch eine effektive Senkung von LDL vorzubeugen. Zu hohe Cholesterinspiegel, fortschreitende Arteriosklerose, erneute kardiovaskuläre Ereignisse – dem gilt es durch eine effektive Senkung von LDL vorzubeugen. © iStock/spanteldotru