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Lebenszeitrisiko für Vorhofflimmern ist angestiegen

Schlaganfall, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz: Das sind die gefürchteten Komplikationen des Vorhofflimmerns (VHF). Doch während sich für Patientinnen und Patienten mit VHF in den vergangenen Jahren das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte leicht reduziert hat, gab es hinsichtlich der Herzinsuffizienz kaum Verbesserungen, berichtet eine Gruppe aus Dänemark.
Das Wissenschaftlerteam um Dr. Nicklas Vinter von der Universität Aalborg hatte 3,5 Mio. Menschen aus Dänemark im Zeitraum 2000 bis 2022 beobachtet. Während dieser 23 Jahre hatten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Studienstart 45 Jahre alt waren, ein Lebenszeitrisiko für VHF von 27,7 %. Mit der Zeit stieg die Prävalenz für VHF von 24,2 % (2000 bis 2010) auf 30,9 % (2011 bis 2022) – ein absoluter Anstieg um 6,7 %.
Mit höherem Lebensalter zum Studienstart wuchs auch das VHF-Risiko. Bei vorbestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren und bei Männern war der Anstieg stärker als bei Frauen oder bei Menschen ohne entsprechende Vorbelastung. Bei Personen, die zum Studienstart 55, 65 oder 75 Jahre alt waren, nahm das Lebenszeitrisiko bis zum Ende des Beobachtungszeitraums um 6,5 %, 6,3 % bzw. 5,6 % zu.
Häufigste Komplikation bei VHF war die Herzinsuffizienz. Mit 41,2 % war das Lebenszeitrisiko hierfür nahezu doppelt so hoch wie das für Schlaganfälle (21,4 %) und mehr als dreimal höher als das Herzinfarktrisiko (11,5 %). Männer mit VHF hatten häufiger Komplikationen wie Herzinsuffizienz und Myokardinfarkt, Frauen neigten eher zu Schlaganfällen.
Mit Blick auf die Lebenszeitprävalenz für Herzinsuffizienz konnte die Forschergruppe über die Studienperiode keine wesentlichen Veränderungen feststellen (2000–2011: 42,9 % vs. 2011–2022: 42,1 %). Bei Schlaganfällen und Myokardinfarkten gab es leichte Verbesserungen (-2,5 % bzw. -3,9 %).
Angesichts dieser Zahlen verweist die dänische Autorengruppe auf den hohen Bedarf an geeigneten Therapien für Betroffene mit VHF, um deren Schlaganfallrisko weiter zu senken und um einer Herzinsuffizienz vorzubeugen. Ins gleiche Horn stoßen Prof. Dr. Jianhua Wu von der Queen Mary University London und Dr. Ramesh Nadarajah von der University of Leeds. Auch sie sehen keine Belege, dass die gängigen Maßnahmen zur Schlaganfallprophylaxe die Häufigkeit von Herzinsuffizienz verringern können.
Quellen:
1. Vinter N et al. BMJ 2024; 385: e077209; DOI: 10.1136/bmj-2023-077209
2. Wu J, Nadarajah R. BMJ 2024; 385: q826; DOI: 10.1136/bmj.q826
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