
Lungenkrebs: Wie eine Leitlinie entsteht

Vor mehr als zehn Jahren startete die Deutsche Krebsgesellschaft gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, kurz AWMF, und der Deutschen Krebshilfe das Leitlinienprogramm Onkologie. Die drei Organisationen setzten sich zum Ziel, die Entwicklung, Fortschreibung und den Einsatz praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.
Experten sprechen miteinander
„Eine Lungenkrebs-Leitlinie beschreibt die auf dem aktuellen Wissensstand beruhenden Erkenntnisse aller an der Behandlung von Lungenkrebs beteiligten Fachexperten“, lautet die Definition von Prof. Ukena, der ergänzend betont: „Diese Erklärung gilt grundsätzlich für alle Krebserkrankungen.“
Leitlinien: Was bedeuten die Zahlen?
Individualität des Patienten berücksichtigen
Ist eine Leitlinie letztlich erstellt, dient sie als Entscheidungshilfe für alle behandelnden Fachgruppen und Patienten zur optimalen Vorgehensweise bei Gesundheitsproblemen. „Die definierten Behandlungsstandards innerhalb einer Leitlinie müssen jedoch nicht starr angewendet werden. Sie ist als Behandlungskorridor zu verstehen, in dem sich der Mediziner bewegen soll. Es muss stets die Individualität des Patienten berücksichtigt werden“, stellt Prof. Ukena fest und führt aus: „Es gibt beispielsweise Patienten mit Zusatzerkrankungen, bei denen die empfohlenen Medikamente kontraproduktiv wirken würden. Hier wählen wir dann eine abweichende Therapie.“Drei Gesellschaften – ein gemeinsames Ziel
Sämtliche Leitlinien müssen natürlich einheitlich erfasst und niedergeschrieben werden. Federführend ist dabei die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Sie ist der deutsche Dachverband von 177 Fachgesellschaften der Medizin und koordiniert die Entwicklung von medizinischen Leitlinien für Diagnostik und Therapie durch die einzelnen Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. „Diese Interdisziplinarität ist die Stärke der Leitlinien. Alle für die Behandlung der Krankheit relevanten Disziplinen werden hinzugezogen. Das stellt eine optimale beziehungsweise umfassende Behandlung sicher“, sagt Prof. Ukena.Zertifizierte Qualität
Ausführendes Organ ist die Deutsche Krebsgesellschaft. Ihr Ziel ist es, die Entstehung von onkologischen Zentren, die diese Leitlinien anwenden, zu fördern und somit die Versorgung von Krebspatienten zu verbessern. Überprüft und gesteuert werden solche Zentren mittels eines Zertifizierungssystems. Das übernimmt OnkoZert. Ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren gemäß den entsprechenden fachlichen Anforderungen betreut. „All das kostet Geld. Die entsprechende Förderung beziehungsweise Finanzierung übernimmt die Deutsche Krebshilfe. Bei ihr stellen wir unsere Anträge und sie muss diese bewilligen“, sagt Prof. Ukena. „Am Ende entstehen in Deutschland immer mehr zertifizierte Krebszentren. Patienten können sicher sein, dass sie hier nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden.“Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).