Mehr Hautkrebs durch Rosazea

Ingolf Dürr

© Альона Сінєгіна - stock.adobe.com

Chronische Entzündungsprozesse stehen allgemein unter Verdacht, womöglich die Entwicklung von Karzinomen zu begünstigen. Wissenschaftler aus Südkorea gingen nun der Frage nach, ob die entzündliche Hautkrankheit Rosazea bei den Patienten auch das Risiko für Hautkrebs erhöht.

Für ihre retrospektive Kohortenstudie verglichen die Wissenschaftler die Krebsinzidenz von rund 11.000 Rosazea-Patientinnen und -patienten mit der einer in Alter, Geschlecht, Einkommen und Wohnort entsprechenden Kontrollgruppe. Die Gesamtbeobachtungsdauer erstreckte sich über zehn Jahre.

Erhöhtes Risiko für aktinische Keratosen

Tatsächlich sahen sich die Wissenschaftler in ihrem Verdacht bestätigt. Denn die Analyse der Daten ergab, dass Rosazea-Patienten nicht nur ein sechsfach höheres Risiko für aktinische Keratosen aufwiesen, sondern auch ein mehr als zweimal so hohes Risiko für nicht melanotischen Hautkrebs wie Basalzell- und Plattenepithelkarzinome. Bei der Auswertung berücksichtigt worden waren wichtige Komorbiditäten wie Bluthochdruck, Diabetes und Dyslipidämie, die in der Rosazea-Gruppe deutlich verbreiteter waren.

Während diese Ergebnisse klar für ein erhöhtes Krebsrisiko für Rosazea-Patienten sprachen, konnten die Forschenden für das kutane Melanom keinen Zusammenhang mit der entzündlichen Hauterkrankung nachweisen. Das Melanom­risiko war also nicht erhöht im Vergleich zu den Kontrollpersonen. Ähnliches galt für weitere Tumorerkrankungen wie Magen-, Leber- und kolorektale Karzinome. Auch hier zeigte sich keine Risikosteigerung durch Rosazea.

Da ihre Untersuchung gezeigt habe, dass mit der chronisch entzündlichen Hauterkrankung Rosazea ein gesteigertes Risiko für weißen Hautkrebs und aktinische Keratosen einhergehe, sprechen die Wissenschaftler dazu einige Empfehlungen aus. Explizit raten sie Rosazea-Patienten, regelmäßige Screening-Untersuchungen auf Hautkrebs durchführen zu lassen. Insbesondere weisen die Forscher darauf hin, dass Rosazea-Patienten auch auf einen konsequenten Sonnenschutz achten sollten, um das Risiko so etwas zu verringern. Denn sowohl für die Rosazea als auch den nicht melanotischen Hautkrebs sei die UV-Strahlung ein wichtiger pathogenetischer Faktor.

Rosazea als systemische ­Erkrankung

Aus ihren Resultaten ziehen die südkoreanischen Forscher weitere Schlussfolgerungen. So sehen sie sich in ihrer Annahme bestätigt, dass es sich bei der Rosazea nicht um eine lokal auf das Gesicht begrenzte entzündliche Hauterkrankung handelt. Man müsse eher von einer systemischen Erkrankung ausgehen, so die Autoren. Darauf würden auch einige epidemiologische Studien hindeuten, wonach die Rosazea auch mit kardiovaskulären, gastrointestinalen und neurologischen Erkrankungen assoziiert ist. Welche genetischen Faktoren und pathogenetischen Mechanismen sowohl der Rosazea als auch dem weißen Hautkrebs zugrunde liegen, müsse nun in weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Literatur
Cho SI et al. (2022). Acta Dermato-Venereologica. DOI: 10.2340/actadv.v102.2563

Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2023; 27 (3) Seite 6
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.

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