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Cartoon Medizin und Markt
Mikrovaskuläre Ischämie, zieh Leine!

Die mikrovaskuläre Erkrankung ist bedingt durch Spasmen, Dissektionen oder Mikroemboli, wie Professor Dr. Verena Stangl, Universitätsklinikum Charité, Berlin, ausführte. Das Leiden hört auf den Namen INOCA (Ischemia and No Obstructive Coronary Artery disease). Will man es diagnostisch erfassen, muss man die koronare Flussreserve messen.
Angina-Patienten können „Läuse und Flöhe“ haben
Die erste Option zur Behandlung der damit verbundenen pektanginösen Beschwerden sind Betablocker und/oder Kalziumantagonisten. Sie bessern die Symptome, indem sie die Herzfrequenz senken. Bleibt der Patient trotzdem weiter symptomatisch, bietet sich die Gabe von Ranolazin (Ranexa®) als wirksame Ergänzung an, erklärte Professor Dr. Samuel T. Sossalla, Universitätsklinikum Regensburg. Ranolazin senkt nicht die Frequenz, sondern verbessert direkt die Mikrozirkulation. Zu beachten ist dabei, dass Angina-pectoris-Patienten auch „Läuse und Flöhe“ haben können, also eine obstruktive KHK plus eine Mikrozirkulationsstörung.
Ranolazin ist derzeit indiziert, wenn Betablocker und/oder Kalziumantagonisten nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Aber es hat auch als Monotherapie im direkten Vergleich mit dem Betablocker Atenolol Vorteile gezeigt. Die antianginöse Wirksamkeit beider Therapien war vergleichbar, doch Ranolazin verlängerte signifikant die Belastungsdauer. Diesen günstigen Effekt erklärte Prof. Sossalla damit, dass Ranolazin im Gegensatz zu Atenolol nicht das Druck-Frequenzprodukt während körperlicher Belastung senkt.
Speziell Frauen mit INOCA profitierten in einer Cross-over-Studie von Ranolazin. Nicht nur die Symptome, auch die myokardiale Perfusionsreserve verbesserte sich.
Prof. Sossalla empfahl, A.-pectoris-Patienten mit einer Herzfrequenz von ≤ 60 Schlägen/Minute und einem systolischen Blutdruck von < 120 mmHg primär mit Ranolazin zu behandeln. Bei höherem Blutdruck oder höherer Herzfrequenz bleiben Betablocker bzw. Kalziumantagonisten erste Wahl.
Quelle: Symposium „KHK ist Männersache? Geschlechtsspezifische Aspekte für die kardiologische Praxis“ anlässlich des Deutschen Kardiologenkongresses 2018; Veranstalter: Berlin-Chemie
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