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Mobbing lässt Handgelenke allergisch aufblühen
Die Eingriffe, bei denen die junge Frau mitarbeitete, dauerten in der Regel zwei bis drei Stunden. Insgesamt sechs Stunden täglich trug die Patientin okklusiven Handschutz. Als sie sich im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus in Hamburg vorstellte, fielen entzündliche Hauterscheinungen im Bereich der Bündchen des Op.-Kittels auf. Bei der Epikutantestung zeigte sich eine Unverträglichkeit gegen Epichlorhydrin.
Allergie gegen die Beschichtung der sterilen Kittel?
Damit werden die sterilen Kittel beschichtet, wie Christin Clausen vom Dermatologischen Zentrum der Klinik auf der 46. DDG*-Tagung 2011 berichtete. Doch entsprechende Tests mit Kitteln verliefen negativ. Immer wieder kam es zu wochen- und monatelanger Arbeitsunfähigkeit – trotz intensiver Betreuung und sogar stationären Heilverfahren. Arbeitsversuche brach die junge Frau wegen starkem Juckreiz ab. Die Dermatologen waren ratlos.
Mobbing trieben die Krankenschwester zu Selbstverletzungen
Beim erneuten Trageversuch eines Op.-Kittels konnte sich die Patientin der Beobachtung immer wieder entziehen. Diesmal kam es zur Dermatitis, doch den Kollegen fielen striär verlaufende Hautveränderungen auf, typisch für eine artifizielle Dermatitis. Damit konfrontiert gab die 23-Jährige die Manipulationen zu. Sie halte es wegen Mobbing an ihrem Arbeitsplatz nicht aus.
Epikutantest mit Kanüle manipuliert?
Einen ähnlichen Fall schilderte Dr. Sonja Trowe, ebenfalls vom BUK Hamburg: Eine 34-jährige operationstechnische Assistentin, die zur Flächen- und Instrumenten-Desinfektion oft Latexhandschuhe trug, präsentierte Schwellungen, Rötungen und Blasen an Unterarmen Handrücken, Hals und Dekolleté.
Da die Beschwerden streng „arbeitsplatzkongruent“ auftraten, vermutete man eine Sensibilisierung gegen Desinfektionsmittel. Bei Epikutantests zog sich die Frau immer wieder auf ihr Zimmer zurück. Die starken Reaktionen wiesen sichtbare Einritzungen auf, wie man sie sich mit einer Kanüle zufügen kann. Diese Patientin stritt die Manipulation allerdings ab und „wehrte“ sich mit einer Klage gegen die Klinik.
*Deutsche Dermatologische Gesellschaft
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