„NC hat mit dem Landärztemangel nichts zu tun“

Eine „Landarztquote“ für Medizinstudienplatz-Bewerber, die sich verpflichten, später in einer unterversorgten Region oder einer bestimmten Spezialisierung (insbesondere Allgemeinmedizin) zu arbeiten, wird von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) abgelehnt.

Auch die inhaltliche Verknüpfung von Landärztemangel und Numerus Clausus (NC), wie sie Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler vorgenommen hat, hält bvmd-Präsident Dominique Ouart für falsch. Eine gezielte Auswahl von künftigen Landärzten noch vor dem Studium sei weder sinnvoll noch praktikabel: „Wer würde denn in einem Auswahlgespräch nicht angeben, eventuell dieses Fach anzustreben, wenn er dadurch einen Vorteil bei der Studienplatzvergabe erlangen kann?“

Mehr Studienplätze für mehr Bewerber schaffen

Rechne man Studium und Facharztausbildung zusammen, müsse ein Bewerber sich mehr als elf Jahre im Voraus festlegen, in welchem Facharztberuf und welchem Umfeld er später arbeiten wolle. „Das wäre eine unverhältnismäßige Einschränkung der beruflichen Wahlmöglichkeiten nach dem Medizinstudium“, so der bvmd. Wenn jemand im Studium seine Leidenschaft für ein bestimmtes Fach entdecke, das es nur an großen Krankenhäusern gebe, müsse er das auch lernen dürfen.

Ouart meint: „Mehr Bewerbern den Zugang zum Medizinstudium zu ermöglichen, geht nur über eine Erhöhung der Anzahl der Studienplätze.“ Dafür müsste den Universitäten von den Ländern mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, damit sich nicht die Studienbedingungen verschlechtern. Die bvmd fordert weitere Verbesserungen der Weiterbildungs- und Arbeitsbedingungen von Ärzten auf dem Land. Bürokratieabbau, angemessene Arbeitszeiten sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielten bei Berufsanfängern eine wichtige Rolle.

Die Abbrecherquote im Medizinstudium beträgt übrigens nur 5 % und nicht 42 %, wie von KBV und Bundesärztekammer verkündet. Das sagt Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann. Der Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT), der die Interessen der 36 Medizinischen Fakultäten Deutschlands vertritt, führt als Beleg das von Bund und Ländern grundfinanzierte Hochschul-Informations-System an. Und nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seien die Absolventenzahlen der Medizinischen Fakultäten in sechs Jahren von 8810 um 12 % auf 9850 angestiegen. Der MFT verweist auf Experten, die bezweifeln, dass die Einführung eines Bachelors die Studienabbrüche weiter reduzieren könnte. Ausstiege erfolgten vorrangig in den ersten Semestern aufgrund von Prüfungsversagen. In späteren Semestern führen vereinzelt klinische Erfahrungen zum Studienfachwechsel oder Abbruch.

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