Nicht nur auf den Blutzucker schauen

Eine vorab geplante sekundäre Analyse der LEADER-Studie prüfte den Effekt des GLP1-Rezeptoragonisten Liraglutid (Victoza^®) auf einen kombinierten Nierenendpunkt bestehend aus Makroalbuminurie, Verdopplung der Serumkreatinin-Konzentration, terminaler Niereninsuffizienz oder Tod infolge einer renalen Erkrankung. Liraglutid verringerte dabei das Auftreten des Endpunktes um 22 % vs. Placebo.

Eine Subgruppenanalyse verglich zudem Wirksamkeit und Sicherheit der zusätzlichen Liraglutid-Behandlung bei Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), definiert durch eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) von < 60 ml/min/1,73 m² oder einer Mikro-/Makroalbuminurie mit einem Kreatinin­wert von 30 mg/g. Im Vergleich zu Patienten mit einer eGFR ≥ 60 ml/min/1,73 m² bzw. Normoalbuminurie und einem Kreatininwert < 60 mg/g profitierten die Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes und CKD besonders hinsichtlich der kombinierten kardiovaskulären Endpunkte Tod durch eine kardiovaskuläre Ursache, nicht-tödlicher Herzinfarkt oder nicht-tödlicher Schlaganfall, erklärte Professor Dr. Roland Schmieder, Universitätsklinikum Erlangen. Dabei gab es keine Signale, dass der Progress einer bestehenden CKD durch Liraglutid beschleunigt würde. Im Gegenteil führte Liraglutid in Kombination mit einer Standardtherapie zu einer geringeren Rate renaler Ereignisse im Vergleich zu Placebo. „Sie können Liraglutid auch bei einer eGFR unter 60 einsetzen“, betonte der Referent.

Liraglutid ist mit dem Effekt einer Senkung von HbA1c-Wert und Gewicht sowie der Prävention von kardiovaskulären und renalen Ereignissen ein wichtiges Element einer multimodalen Therapie des Typ-2-Diabetes. Deren Ziel geht heute über eine reine glykämische Kontrolle hinaus.

Der Einsatz von Liraglutid ist inzwischen breit anerkannt, sagte Prof. Schmieder. So habe der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) etwa Liraglutid als zweckmäßige Vergleichstherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und manifester kardiovaskulärer Erkrankung benannt.

Quelle: Symposium „Paradigmenwechsel in der T2DM Therapie – Wie wir die Prognose unserer Patienten verbessern können“ anlässlich des Diabetes Kongresses 2018; Veranstalter: Novo Nordisk