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Cartoon Medizin und Markt
NSCLC Stadium IV ohne Treiber: doppelte Immuntherapie mit Chemotherapie first-line?

Bei Patient:innen mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IV ohne Treibermutationen und einer PD-L1-Expression < 1 % ist die Prognose besonders ungünstig. Für diese Population besteht ein hoher Medical Need, sagte Prof. Dr. Dr. Thomas Wehler vom Universitätsklinikum in Gießen. Dann kann eine doppelte Checkpointblockade mit Nivolumab (OPDIVO®) und Ipilimumab (YERVOY®) infrage kommen.
In der Studie CheckMate 227 wurde so im Sechs-Jahres-Update eine 35%ige Reduktion des Sterberisikos im Vergleich zu einer Chemotherapie beobachtet. Das mediane Gesamtüberleben betrug in dieser Gruppe 17,4 Monate versus 12,2 Monate im Chemotherapie-Arm (HR 0,65; 95%-KI 0,52–0,81).
Die Hinzunahme von zwei Zyklen Chemotherapie zur kombinierten Immuntherapie führte nach den Vier-Jahres-Ergebnissen der Studie CheckMate 9LA bei Erkrankten mit PD-L1 < 1 % zu einem Vier-Jahres-OS von 23 % und Hinweisen auf eine Plateaubildung. „Das unterstreicht, dass diese Patient:innen vielleicht besonders von Ipilimumab plus Nivolumab profitieren“, meinte Prof. Wehler.
Die FINN-Studie
Aktuell untersuchen Forschende dieses Regimen im hiesigen Behandlungsalltag in der nicht-interventionellen Studie FINN. Es nehmen Erwachsene mit einem NSCLC im Stadium IV ohne bekannte EGFR- oder ALK-Alterationen teil, die eine Erstlinientherapie mit Nivolumab und Ipilimumab plus zwei Zyklen Chemotherapie erhalten sollen. Primärer Endpunkt ist das OS.
Bislang wurden 273 von 650 geplanten Patient:innen eingeschlossen. Das mediane Alter liegt bei 66,5 Jahren, gut 83 % weisen einen ECOG-Performance-Status von 0 oder 1 auf. 39 % haben einen Tumor mit einer PD-L1-Expression ≤ 1 %. Die Charakteristika dieser Personen entsprächen bislang ziemlich gut dem, was er auch im klinischen Alltag sehe, sagte Prof. Wehler.
Das Sicherheitsprofil fällt gemäß dem Experten nicht gegenüber dem in Studienpopulationen ab. Das passe auch zu seinen eigenen Erfahrungen mit der kombinierten Immuntherapie plus Chemotherapie. Behandlungsbedürftige unerwünschte Ereignisse des Grads 3 oder 4 traten bei 23,1 % der Patient:innen auf. Die Häufigkeit ausgewählter immunvermittelter Toxizitäten bezifferte Prof. Wehler auf 22 %. Bei 7,7 % der Behandelten erreichten diese auch Grad 3 oder 4.
Quelle:
Symposium „Wer, wie, was? – Therapievielfalt für NSCLC-Patient:innen anhand von Fallbeispielen“ anlässlich des DGP-Kongresses 2024; Veranstalter: Bristol Myers Squibb
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