Olfaktorische Störungen bleiben lange unbemerkt

Sascha Bock; Foto:

Den Verlust ihres Geruchssinns bemerken viele Patienten kaum. Im Zweifelsfall: testen!

Die Nase ist verstopft, man kann nichts mehr riechen, dann klingt die Grippe ab, die olfaktorische Störung aber bleibt – so geht es häufig los. Bis jemand die Geruchseinschränkungen bemerkt, sind dann schon Wochen oder Monate vergangen.

Das verdeutlichen Erfahrungen Schweizer Kollegen. Sie suchten für eine Studie Personen mit funk­tioneller Anosmie. Nach ersten Gesprächen war klar: Fast 40 % der 300 potenziellen Studienteilnehmer erinnerten sich nicht mehr an die auslösende Ursache. Und nur etwa die Hälfte der Befragten konnte konkret angeben, wie lange die Beschwerden bestanden (im Mittel 7,87 Jahre).

Rascher Therapiebeginn bessert die Prognose erheblich

95 Personen wurden olfaktorisch getes­tet und das Ergebnis mit den Skalenwerten der Selbsteinschätzung des Geruchssinns verglichen. Das Resultat: Nur wer keine oder fast keine Gerüche wahrnehmen konnte, bewertete das auch richtig. 46 Personen wiesen eine Anosmie, 38 eine Hyposmie und elf eine normale olfaktorische Funktion auf.

Die Experten betonen, dass ein früher Therapiebeginn bisherigen Studien zufolge die Prognose erheblich verbessert. Das seit Kurzem verfügbare Riechtraining gibt z.B. Patienten mit postviralen olfaktorischen Störungen Hoffnung. Ein Geruchsverlust kann auch auf eine neurodegenerative Erkrankung hinweisen. Dies gilt v.a., wenn die Ursache nicht eruierbar und der Patient älter als 50 Jahre ist.

Quelle: Schöpf, Kollndorfer, HNO 2015; 63: 511-515; DOI 10.1007/s00106-015-0017-6

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