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Oraler Kaliumbinder ist auch bei Dialysepatienten eine Option

„Eine Hyperkaliämie führt bei nieren- und herzkranken Patienten zu häufigen Hospitalisierungen und auch zu gesteigerter Mortalität“, erläuterte PD Dr. Martin Nitschke, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Oft werde unterschätzt, dass die Risikokonstellation eines erhöhten Serum-Kaliumspiegels über 5 mmol/l auch für Dialysepatienten relevant sei. „Normalerweise denken wir, der Dialysepatient ist doch daran gewöhnt, der steckt das hohe Kalium schon weg. Doch das ist mitnichten so“, kommentierte der Nephrologe.
Andererseits wird bei einer Behandlung mit einem RAAS*-Inhibitor (RAASi) oft reflexartig die Dosis reduziert oder das Präparat gleich ganz abgesetzt, sobald eine Hyperkaliämie auftritt. Doch das Reduzieren und auch das Absetzen erhöht das Mortalitätsrisiko Studien zufolge deutlich. Vielmehr sollte der Serum-Kaliumspiegel kontrolliert werden, mit dem Ziel, eine RAASi-Therapie beizubehalten oder zu optimieren.
In diesem Zusammenhang verwies der Experte auf die Option, ergänzend einen Kaliumbinder einzusetzen, z.B. Natriumzirconiumcyclosilicat (sodium zirconium cyclosilicate [SZC], Lokelma®). Evidenz zur Anwendung des Kaliumbinders speziell bei dialysepflichtigen Patienten bietet die placebokontrollierte DIALIZE-Studie. In der SZC-Gruppe erreichten 41,2 % einen prädialytischen Serum-Kaliumwert von 4,0–5,0 mmol/l, so Dr. Nitschke. Im Vergleichskollektiv betrug diese Rate 1,0 %.
Daraus folgt für das Therapiemanagement von kardiorenalen Patienten im nephrologischen Praxis- und Klinikalltag: Die Neigung zur Hyperkaliämie sollte nicht zwingend zu einer Reduktion der RAASi- bzw. Herzinsuffizienztherapie führen. Im langen interdialytischen Intervall (LIDI) kann eine orale Kaliumbindertherapie hilfreich sein, so das Fazit des Nephrologen.
* Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
Quelle: Symposium „Bekannt und doch oft verkannt: Hyperkaliämie – Wege zur anhaltenden Kaliumkontrolle bei LIDI, RAASi und Konsorten“ anlässlich des DGfN-Kongresses 2023; Veranstalter: AstraZeneca GmbH
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