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Pankreatitis statt Rettungsringe

Allerdings erkranken Diabetiker ohnehin häufiger gastrointestinal. Es könnte also sein, dass die beobachteten unerwünschten Effekte beim Einsatz von GLP1-Agonisten in der Adipositasbehandlung nicht auftreten. Kanadische Wissenschaftler untersuchten diese Frage basierend auf den Daten eines US-amerikanischen Registers.
Analysiert wurden Personen, die unter der Indikation Adipositas neu mit Semaglutid oder Liraglutid behandelt wurden. Zum Vergleich diente das ebenfalls zur Gewichtsreduktion eingesetzte Kombipräparat Bupropion/Naltrexon. Die Patienten wurden vom ersten Rezept eines Studienmedikaments bis zum erstmaligen Auftreten von biliärer Erkrankung, Pankreatitis, Darmobstruktion und Gastroparese beobachtet.
Die Liraglutidgruppe umfasste 4.144 Patienten. Semaglutid nahmen 613 Teilnehmer ein und Bupropion/Naltrexon 654. Unter beiden GLP1-Agonisten lagen die Inzidenzraten der vier gastrointestinalen Komplikationen höher als unter Bupropion/Naltrexon.
Leichte Entwarnung bei biliären Erkrankungen
Für eine Pankreatitis betrug die Hazard Ratio (HR) 9,09, für einen Ileus 4,22 und für eine Gastroparese 3,67. Nur für biliäre Erkrankungen ließ sich keine signifikante Assoziation nachweisen (HR 1,5).
Diese Daten sprechen dafür, dass die Anwendung der beiden GLP1-Agonisten auch in der Adipositastherapie mit vermehrten gastrointestinalen Nebenwirkungen einhergeht. Wegen des (zu erwartenden) breiten Einsatzes dieser Medikation zum Abnehmen muss man das Risiko trotz seiner Seltenheit im Auge behalten, meint das Autorenteam um Mohit Sodhi von der University of British Columbia in Vancouver abschließend.
Quelle: Mohit S et al. JAMA 2023; DOI: 10.1001/jama.2023.19574ww
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