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Psoriasis-Patienten auf Depression checken
Das metabolische Syndrom ist einer der „treuen Begleiter“ der Psoriasis, folglich muss man bei Schuppenflechte-Patienten auch vermehrt mit nicht alkoholbedingter Fettleber (NAFLD) rechnen. In einer aktuellen Metaanalyse aus dem Frühjahr 2015 fanden Wissenschaftler heraus, dass Psoriasiskranke ein verdoppeltes Risiko für die NAFLD tragen. Vor allem bei Patienten mit schwerem Hautbefall oder Psoriasisarthritis sollte man die Leber im Auge behalten, wie die Daten zeigen.
Bei entsprechendem Verdacht geben erhöhte Transaminasen- und γGT-Werte, ein gering erhöhtes CRP sowie Befunde im hochauflösenden Ultraschall wichtige Hinweise, erklärte Professor Dr. Ulrich Mrowietz vom Psoriasis-Zentrum Kiel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Gegensteuern lässt sich u.a. mit konsequenter Gewichtreduktion – welche zudem die Psoriasis günstig beeinflusst.
Abnehmen gegen Psoriasis und Fettleber
Eine weitere aktuelle Studie aus Schweden belegt, dass viele Psoriasis-Patienten in hohem Maß unter Stress leiden. Fast zwei Drittel der Studienteilnehmer gaben an, dass sich dies sehr negativ auf die Hauterkrankung auswirke.
Bereits lange bekannt sind die Zusammenhänge mit kardiovaskulären Erkrankungen. Daher sollte man als Hausarzt bei Psoriasispatienten die entsprechenden Risikofaktoren – Blutdruck, Stoffwechsel, Nikotinkonsum, Lebensstil – besonders gut im Blick behalten.
Jeder fünfte Psoriasis-Patienten ist depressiv
Und eine Metaanalyse aus rund 98 Publikationen stellte aktuell die Depression ins Rampenlicht – völlig zu Recht, wie Prof. Mrowietz unterstrich. Patienten mit Schuppenflechte, so zeigten die Daten, tragen ein massiv erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken (Odds Ratio 8,0). Dementsprechend schlucken sie viermal häufiger als gesunde Kontrollpersonen Antidepressiva.
Das Problem Depression bei unseren Patienten ist enorm, betonte der Referent und empfahl als Konsequenz: Bei der Anamnese immer nach Anzeichen für psychische Probleme suchen. Mitunter hilft erst die Frage nach einer Komedikation (Antidepressiva), denn Patienten denken bei der Frage nach Begleiterkrankungen eher an somatische Leiden, wie „Bluthochdruck oder Zucker“.
Psoriasis-Therapie lindert Depression
Doch was haben Haut- und Seelenerkrankung miteinander zu tun? Offenbar handelt es sich bei der Depression um eine Folge der systemischen Inflammation, was auch z.B. bei Rheumapatienten deutlich wird. Insbesondere TNFα kann Symptome einer Depression induzieren, erklärte Prof. Mrowietz.
Aufgrund dieser Beobachtungen sollte man medikamentöse Therapien künftig auch dahingehend prüfen, ob sie somatische und psychische Begleiterkrankungen beeinflussen, meinte der Experte. Was das bekanntermaßen erhöhte kardiovaskuläre Risiko angeht, konnten für manche Substanzen bereits protektive Effekte gezeigt werden, darunter Methotrexat und Biologika.
Psoriasis begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Doch können Biologika auch psychische Symptome lindern? Angesichts der Tatsache, dass mindestens 20 % der Menschen mit Psoriasis unter Depressionen leiden, haben Wissenschaftler sich in einer Literaturrecherche dieser Frage angenommen. Für Adalimumab, Etanercept und Ustekinumab konnte ein signifikanter Effekt auf die Depression bei Psoriasispatienten gezeigt werden.
Eine andere Metaanalyse wies bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, Spondylitis ankylosans und Psoriasis einen Einfluss u.a. von TNFα-Blockern auf Angst- und Depressionssymptome nach. Diese Daten stützen das neue Konzept, die Depression pathophysiologisch zumindest zum Teil als Entzündungsreaktion aufzufassen, resümierte der Dermatologe.
Quelle: Derma Update Berlin, 2015 doi:10.1001/jamapsychiatry.2015.2235.
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