Raucher sind völlig schockresistent

In einer Studie¹ zeigten Forscher der Universitäten Bonn und Köln sowie der Charité in Berlin, dass bei süchtigen Rauchern die Amygdala-Struktur quasi betäubt ist.

An der Untersuchung nahmen 28 langjährige, jüngere Raucher und ebenso viele Nichtraucher teil. Während die  Probanden Fotos von fröhlichen, angsterfüllten und neutralen Gesichtern betrachteten, wurde ihre Gehirnaktivität gemessen, berichtet Privatdozent Dr. Dr. René Hurlemann von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie laut einer Pressemitteilung des Bonner Universitätsklinikums.

Die Amygdala-Aktivität ist bei Rauchern reduziert

Ängstliche Gesichter steigerten die Amygdala-Aktivität zunächst in beiden Gruppen gleichermaßen, nicht jedoch, nachdem die Raucher sich ihre Zigarette für zwölf Stunden verkniffen hatten: Bilder von ängstlichen Menschen ließen sie dann ungerührt – die Suchtkomponente schien im Gehirn zu dominieren.

Bei Nichtrauchern mit ständig normal funktionierender Amygdala könnten die schockierenden Bilder auf Zigarettenpackungen ihre abschreckende Wirkung entfalten, sprich sie vom Rauchen abhalten, vermuten die Studienautoren. Um Raucher vor Amputationen und Lungenkrebs zu bewahren, genügen die – in der EU geplanten und zum Teil schon umgesetzten – Aufdrucke auf Marlboro- und Gauloises-Päckchen sicher nicht.

¹ Oezguer A. Onur et al. , Human Brain Mapping 2011; online first