Sauna in Maßen bessert die Durchblutung, auch bei KHK!

Birgit Maronde, Foto: BilderBox

Ein kategorisches Verbot des Saunabesuchs ist nicht mehr zu rechtfertigen. Kann eine Wärmebehandlung positive Nebeneffekte haben?

Herzkranke Patienten in die Sauna schicken? Das war bis vor Kurzem jenseits der ärztlichen Vorstellungskraft. Heute weiß man, dass zumindest die regelmäßige Waon-Therapie Myokardperfusion, Belastungsfähigkeit und Endothelfunktion bessert.


Die Waon-Therapie ist eine an der Universität von Kagoshima, Japan, entwickelte Form der Wärmebehandlung, die Körper und Geist gleichermaßen beruhigen soll. Dabei setzt sich der Patient zunächst für 15 Minuten in eine Infrarot-Trockensauna bei 60 Grad Celsius, was die Körperkerntemperatur um 1,0 bis 1,2 °C erhöhen soll. Anschließend ruht er eine halbe Stunde lang in Decken eingepackt im Bett aus.1

Waon-Therapie: Wirkung bei pAVK?

Seit Mitte der 1990er-Jahre sind zahlreiche Studien erschienen, die sich mit den gesundheitlichen Effekten der Waon-Therapie beschäftigen. Im Jahr 2007 berichtete eine Arbeitsgruppe der Universität Kagoshima über die Anwendung der Wärmebehandlung bei 20 Patienten mit fortgeschrittener peripherer arterieller Verschlusskrankheit.2 Zehn Wochen lang erhielten die Kranken die Waon-Therapie an jeweils fünf Tagen.

Am Ende der Studie waren der Schmerzscore der Patienten abgefallen und der Knöchel-Arm-Index angestiegen. Der Blutfluss hatte sich gebessert und in der digitalen Substraktionsangiographie zeigten sich bei zwölf von 20 untersuchten Beinen neu gebildete Kollateralen. Wärmetherapie steigert die Ejektionsfraktion Im letzten Jahr erschien im gleichen Journal die Studie einer Arbeitsgruppe der Universität in Toyama, Japan.3 Diese Untersuchung schloss 41 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (Durchschnittsalter 68 Jahre) ein, die drei Wochen lang fünfmal pro Woche die Waon-Therapie erhielten.

pAVK: Verbesserung im Gehtest dank Wärmebehandlung

Nach Abschluss der Behandlung war die linksventrikuläre Ejektionsfraktion von im Mittel 30,4 % auf 32,5 % angestiegen. Die Adrenalin-Plasmaspiegel und das Brain Natriuretic Peptide waren signifikant abgefallen. Im Sechs-Minuten-Gehtest hatte die zurückgelegte Strecke von 337 auf 379 m zugenommen, berichtete Professor Dr. Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf. Auch die Endothelfunktion hatte sich bei den Patienten gebessert, wie Messungen der flussabhängigen Dilatation zeigten.


Ebenfalls aus dem japanischen Toyama stammt eine Studie, die nach der Waon-Therapie eine verbesserte myokardiale Perfusion bei 16 Patienten mit Koronararterienverschlüssen beobachtete.4 Der Schweregrad der Ischämie war vor und nach der Behandlung mithilfe der Myokardszintigraphie bestimmt worden. In einer Kontrollgruppe mit acht Teilnehmern waren dagegen keine Verbesserungen eingetreten.

Empfehlung: Maximal 70°C für 15 Minuten ohne kalten Guss

Nach dem heutigen Kenntnisstand ist das kategorische Nein mancher Kollegen zum Saunabesuch ihrer herzkranken Patienten nicht mehr gerechtfertigt, betonte Prof. Martin gegenüber Medical Tribune. Erlaubt sei der Besuch in einer trockenen Sauna bei einer Temperatur von maximal 70 °C für 15 Minuten. Auf den anschließenden kalten Guss oder den Sprung ins kalte Becken sollten die Patienten aber verzichten.

1. www.kufm.kagoshima-u.ac.jp

2. Tei, Ch et al., JACC 2007; 50: 2169-2172

3. Ohori T et al., Am J Cardiol. 2012; online first

4. Sobajima M et al., Int J Cardiol. 2012; online first

Quelle: 8. Diabetologie-Update-Seminar

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